Unter dem Vorzeichen „What Europe needs in the Age of Crisis“ nahm die 14. Jahreskonferenz der Berliner Gazette die Vielfalt von Bürgerbewegungen unter die Lupe. Themen waren unter anderem: Die Konsequenzen der NSA-Affäre, die Vernetzung von Aktivistengruppen und der Umgang mit Migranten in Europa. Seit heute ist eine umfangreiche Konferenz-Dokumentation mit Dokumenten, Projekten, Videos etc. online. politik-digital.de sprach mit Krystian Woznicki, dem Gründer der Berliner Gazette, über die Ergebnisse.
politik-digital.de: Was ist “Slow Politics”? Was verbirgt sich hinter dem Namen?
Krystian Woznicki: Es ist der Versuch, den neuen Geist des Politischen einzufangen. Die Leute engagieren sich wieder verstärkt. Noch nie in der Geschichte waren so viele auf den Straßen, um zu protestieren. Gleichzeitig war die Unsicherheit noch nie so groß darüber, ob das Aufbegehren ein Echo findet, ob sich daraufhin etwas verändert. “Slow Politics” setzt an dieser Stelle an und versucht die Kraft des Politischen in nachhaltige Bahnen zu lenken. “Slow” bedeutet hier: Wir müssen zwar schnell handeln, aber Ergebnisse nicht genauso schnell erwarten. Wir brauchen einen langen Atem und wir müssen verschiedene Bewegungen besser vernetzen, damit wir wieder anfangen, an einem größeren gemeinsamen Projekt zu arbeiten.
politik-digital.de: Wie unterschied sich das Format der Konferenz von anderen?
Krystian Woznicki: Wir versuchen einen starken Akzent auf Zusammenarbeit zu legen. Die Konferenz diente damit nicht nur als Plattform zum Socializing, sondern auch als einmalige Gelegenheit, Menschen an einen Tisch zusammenzubringen, die sonst nicht zusammenarbeiten, geschweige denn an einem gemeinsamen Produktionsprozes beteiligt sind.
politik-digital.de: Wen wolltet Ihr mit der Konferenz erreichen?
Krystian Woznicki: VertreterInnen von Bürgerbewegungen, Medienleute und ForscherInnen. Also Menschen, die sich politisch engagieren, und Menschen, die das im Bereich der Wissensproduktion begleiten und unterstützen.
politik-digital.de: Zu welchen Ergebnissen sind die verschiedenen Arbeitsgruppen gekommen? Was waren die Highlights?
Krystian Woznicki: Die Arbeitsgruppen waren sehr produktiv. Entstanden sind multimediale Geschichten über die unbekannten Gesichter der Migration in Europa. Positionspapiere zu der Eingliederung der Snowden-Papiere in öffentliche Bibliotheken sowie zu Organisationsstrategien von Bürgerbewegungen. Dazu gibt es auch Anleitungen für Einsteiger und experimentelle Apps. Spannend sind auch “Netzwerk”-Karten, die Beziehungen unter den AktivistInnen sichtbar machen, die vorher unbekannt waren und somit neue Grundlagen für Zusammenarbeit legen.
politik-digital.de: Wie fließen diese Ergebnisse in zivilgesellschaftliche Institutionen zurück?
Krystian Woznicki: Wir haben diese Projekte zusammen mit diversen Dokumenten wie Videos, Fotos, Pressestimmen und einem Twitter-Archiv auf einer Website gebündelt und stellen sie zur freien Nutzung und weiteren Verarbeitung zur Verfügung. Hier der Link: http://berlinergazette.de/slow-politics-results/
politik-digital.de: Wie war die Resonanz auf den dritten, öffentlichen Konferenztag?
Krystian Woznicki: Bei den Panels und Vorträgen haben wir versucht, das Publikum von Anfang an in die Debatten einzubinden, und das hat erstaunlich gut geklappt. Was nicht selbstverständlich ist, bei so einer heterogenen Crowd, in der Menschen aus den USA und Afrika, aber auch unterschiedlichen Teilen Europas sowie aus ganz unterschiedlichen Berufsfeldern vertreten sind. Das Gefühl eines vielstimmigen Gesprächs war für diesen Tag prägend.
politik-digital.de: Auf welche Konferenz können wir uns als nächstes freuen?
Krystian Woznicki: Auf die Berliner Gazette-Jahreskonferenz 2015 natürlich, die wird wieder im Herbst stattfinden, voraussichtlich Anfang November.
Bilder: Berliner Gazette, 1: Postcard for “Slow Politics” 2: Poster for Public Talks at “Slow Politics”
Dieses Interview entstand unter der Mitarbeit von Franziska Wiesner.
Tolle Nummer, dieses “slow politics”.
The resulting page is available in english, only.
At least I´ve didn´t found any link to get it in german language.
What the heck is the reason to do this?
To lock out a certain group of people?
Finding this very strange.
English through the “backdoor”?
But I´m polite, my mom uses to say:
Don´t use that “f***”-word, son.