E-Petitionen sind beliebt, aber Moderator davon zu sein?! Ich weiß nicht. Da werde ich lieber Musikjournalist und widme mich dem Thema “offene Briefe”. Oder analysiere für die bpb soziale Medien. Noch besser: Ich werde gleichzeitig amerikanischer Präsident und “Master of Twitter”. Weitere berufliche Perspektiven in der heutigen Ausgabe der digitalen Presseschau.
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US-Präsident Barack Obama sieht sich als “Master of Twitter”. Diese Erkenntnis bringt ein Video, das Obama hinter den Kulissen eines “Twitterviews” zeigt. Scherzchen sind erlaubt, auch wenn es nur noch 87 Tage bis zu den US-Wahlen sind.
Seit 2005 können Bürger auch online Petitionen beim Deutschen Bundestag einreichen. Die sogenannten E-Petitionen erfreuen sich großer Beliebtheit, konstruktive aber auch destruktive Beiträge sind das Ergebnis. Wer aber entscheidet darüber, ob der Beitrag nicht am Thema vorbei geht oder gar beleidigend ist? Die Journalistin Svenja Bergt hat sich für die taz mit einem der drei Moderatoren im Sekretariat des Petitionsausschuss unterhalten und sich den Beruf “Moderator für E-Petitionen” näher angeschaut. Dabei fällt auf: Eigene Meinungen gibts nicht und weniger als zwei Prozent der Beiträge werden gelöscht.
Ein netzpolitisches Thema in einer Musikzeitschrift? Da kann es sich nur um das Urheberrecht handeln. Blogger und Musikjournalist Johnny Häusler hat sich in der Musik- und Popkulturzeitschrift Spex mit dem (neuen) Medium der offenen Briefe beschäftigt, aber auch mit den Veränderungen durch das Internet. Sein Fazit: “Man kann nur hoffen, dass Urheber weiterhin 90% ihrer Einnahmen an Verwerter und Anwälte abgeben, damit sie sich allein auf ihre Kunst konzentrieren können und nicht auf die Idee kommen, noch mehr offene Briefe zu schreiben”.
Die offene Architektur des Internets ist in Gefahr
Bisher war wahrscheinlich niemandem bewusst, was die Vereinten Nationen (UN) mit der Verwaltung des Internet zu tun haben. Tatsächlich hatten sie bislang nur wenig Befugnisse. In Zukunft soll sich das ändern. Die Internationale Fernmeldeunion, eine UN-Sonderorganisation, möchte nämlich die internationalen Telekommunaktionsregularien (ITR) vom Telefon aufs Intern ausweiten. Im Interview mit dem US-Experten William Drake auf Zeit Online will Journalistin Monika Emert wissen, ob man nicht auch ohne ITR auskommt und warum die Internationale Fernmeldeunion versucht ihre Rolle auszubauen.
Sieben Thesen zum Leistungsschutzrecht: Eine Stellungnahme zum zweiten Referentenentwurf
Am 27. Juli gab es den zweiten Referentenentwurf zum Leistungsschutzrecht, der Presseverleger vor allem vor Suchmaschinen schützen soll. “Nicht nötig” urteilte Jurist Till Kreutzer, der sich für irights.info den Entwurf nochmal angeschaut und sieben Thesen dazu verfasst hat. Für ihn ist das Leistungsschutzrecht nicht nur ein “willkürlicher und systemwidriger Eingriff in die Marktwirtschaft”, sondern behindere Innovationen und fördere Monopole. Kreutzer weiter: “Ein Schutz, wie ihn die Presseverleger begehren, ist vielmehr schon grundsätzlich mit wesentlichen Grundgedanken unserer Wirtschafts- und Rechtsordnung unvereinbar und damit abzulehnen”.
Im nicht endenden Strom des “Microcontent”
Soziale Medien beherrschen den Alltag vieler Jugendlicher. In seinem Artikel für die (Online-)Werkstatt der Bundeszentrale für politische Bildung erläutert der Kommunikationssoziologe Jan-Hinrik Schmidt die Bedeutung sozialer Medien für Jugendliche. Dabei werde “das Bestätigen einer Kontaktanfrage zum sozialen Signal”, so Schmidt, wogegen “der alltägliche Austausch auf Facebook oder die Kommentare zum eigenen Video auf YouTube ein Gefühl der sozialen Zugehörigkeit” vermitteln würden. Besorgniserregend ist das für Schmidt nicht, denn “wie jede Generation vor ihnen nutzen sie das verfügbare Medienangebot, um ihren eigenen Platz in der Gesellschaft zu finden”.
Wissen ist Macht – Das hat bereits der englische Philosoph Francis Bacon im 17. Jahrhundert herausgefunden. Im Zuge der Revolution durch das Internet hat sich das Wissen jedoch geändert. Das Zeitalter der “intellektuellen Führerschaft befindet sich auf dem absteigenden Ast”, findet zumindest der US-Netzphilosoph David Weinberger im Interview mit Meike Laaf, Journalistin bei der taz. Für Weinberger ist das Wissen im Internetzeitalter “ein Set von Links, von Verbindungen, das nur verknüpft einen Sinn ergibt – es ist viel kontextualisierter. All diese Links reflektieren die menschliche Natur viel besser als unsere alte Idee vom Wissen”.