In Deutschland hat man den Eindruck, dass die Expo in den Medien ziemlich schlecht wegkommt. Ob der Eindruck
vielleicht trügt, sei
dahingestellt. "Typisch deutsch", kann man sagen, "alles wird schlechtgeredet". Aber welches Bild
gibt die Expo in unseren Nachbarländern ab?

Frankreich scheint sich nicht so sehr dafür zu interessieren. Ein paar
allgemeinere Artikel zum Start der
Expo, ein Hannover-Portrait und etwas
über die mauen Besucherzahlen
aber seit Mitte Juni schweigen die französischen Blätter.

In England wird schon etwas reger über die Expo berichtet. Meistens sind die
Finanzierungsprobleme
und das Ausbleiben der erwarteten Besucher Hauptthemen. Da bleiben Kommentare zum
generellen Sinn
einer Weltausstellung nicht aus. Beliebt sind auch
Rundgänge
über das Expo-Gelände, sogar
vor Eröffnung
waren schon Reporter vor Ort. Auffallend ist dass in fast allen Artikeln ein Vergleich mit dem Londoner "Millenium
Dome" aufgestellt wird, der ebenfalls als Riesenereignis angekündigt worden und dann gefloppt ist. Der
britische Pavillon spielt in der Landespresse so gut wie keine Rolle.

Ganz anders ist das in der Schweiz: Die eidgenössischen Journalisten schreiben oft und gerne über ihren
Landespavillon. Sie sehen ihr Land in dem Klangkörper aus Holz
gut repräsentiert, was bei den
Lesern nicht immer auf Zustimmung
stößt. Die obligatorischen Rundgänge über das Expo-Gelände reichen in schweizer Blättern
von bissigen Bemerkungen bis zu den
wohlwollenden Betrachtungen
"passionierter Reisender". Auch der schweizer Nachbar
Liechtenstein und
Kunstprojekte der Expo werden zum
Thema gemacht.

Österreichs Zeitungen kümmern sich ebenfalls vor allem um den Auftritt des eigenen Landes und bringen
dabei oft Innenpolitisches mit ein. So schreiben sie über Auseinandersetzungen im Vorfeld des

Österreich-Tages
wie auch darüber, dass Jörg Haider beim niedersächsischen
Ministerpräsidenten Gabriel

unerwünscht
sei. Und zur Halbzeit wird neben

allgemeinen Berichten
auch ein Blick auf die speziell
österreichische Halbzeitbilanz
geworfen, die im Gegensatz zur allgemeinen Expo-Bilanz ausgesprochen positiv ausfällt.

Die belgische Zeitung Le Soir beleuchtet neben den üblichen
Rubriken – Allgemeines über die Expo, Landespavillon – in mehreren Artikeln kritisch, ob die Expo ihrem Anspruch auf

Umweltverträglichkeit
gerecht wird.

Schweift man etwas in die Ferne, nimmt die Anzahl der auffindbaren Expo-Berichte ab. Artikel über die
Nationentage und Pavillons bestimmen hier die Presseschau, etwa in
Indien,
Pakistan,
Irland oder
Tschechien. Der Ton der Berichterstattung ist
hier durchweg positiv, und der eigene Pavillon wird stets als eins der Highlights dargestellt.


Auch Kanada ist in Hannover vertreten. Und damit sich die kanadischen Expo-Touristen auch zurechtfinden, bekommen
sie ein paar nette Tipps mit auf die Reise.


Selbst am anderen Ende der Welt, in
Neuseeland, findet die Expo
ihren Platz in den Medien, obwohl das Land nicht an dem Spektakel teilnimmt.

In den USA, die auch nicht auf der Expo vertreten sind, wird zwar über das Ereignis berichtet, jedoch muss
der interessierte Leser bezahlen, will er einen Blick ins Archiv werfen. Das ist schade, denn gerade der Blick
eines Nichtteilnehmers auf die Expo wäre interessant gewesen.

Japan schließlich hat einen ganz eigenen Grund, sich für die diesjährige Expo zu interessieren:
Sie ist vor allem nützlich, um daraus
Lehren für die Expo
2005 im einheimischen Aichi zu ziehen.