In Sachen Netzpolitik und digitale Gesellschaft folgt eine These auf die andere, Schwedens Piraten steigen ins Provider-Geschäft ein, Blick durchs Schlüsselloch bei der De-Mail und extra-3 nimmt Facebook auf die Schippe: Interessantes und Inspirierendes aus einer Woche Netzwelt in der Linkliste.

 

 

Vom Lesen der Thesen zum Internetwesen

Ideen zur Zukunft des Internet. Der Chaos Computer Club stellte seine elf „Forderungen für ein lebenswertes Netz “ online, die inhaltlich sehr viel gemein haben mit den „zehn Thesen zur Netzpolitik“ der Piratenpartei. Ihnen gegenüber stehen die 15 Forderungen, die das Bundeskriminalamt an die digitale Zukunft stellt. Größter Streitpunkt ist dabei, wie viel staatliche Kontrolle online sinnvoll ist. Auslöser der Thesenflut waren die 14 Punkte des Bundesministers des Inneren, Thomas de Maizière (CDU). Wer von Thesen nicht genug bekommen kann, dem seien hier die 101  „Dos and Don’ts“ der Telekom für den digitalen Alltag empfohlen. Zum Ausklang böte sich dann noch die Lektüre der – nicht ganz ernst zu nehmenden – 42 Äußerungen zur Netzwelt auf 137b.org an.

Piraten als Breitband-Provider

Die schwedische Piratenpartei steigt ins Internetzugangsgeschäft ein. In der Stadt Lund versorgen sie laut netzwertig.com bereits mehrere hundert Kunden mit schnellem und vor allem anonymem Internet. Die Piraten wollen unter dem Namen „PirateISP“ ihre stadtweiten Marktanteile ausbauen und zudem in andere schwedische Orte expandieren. Neben dem ideologischem Aspekt soll so die Parteikasse aufgebessert werden.

De-Mail unterwegs geöffnet

Die Frankfurter Rundschau berichtet von Sicherheitsmängeln bei der De-Mail. So würde diese auf ihrem Weg zum Empfänger bis zu zweimal geöffnet, warnen IT-Experten und Juristen. Branchenvertreter und Innenministerium sehen in der binnen Sekundenbruchteilen laufenden Umverschlüsselung – also dem digitalen Öffnen der De-Mail – dagegen keinen Grund zur Sorge. Dies geschehe schließlich auf überprüften Servern. Die De-Mail soll ab 2011 für sicheren elektronischen Schriftverkehr mit Behörden und Firmen sorgen.

Facebook: 500 Millionen Nutzer – und weniger Freunde als das Finanzamt

Das Soziale Netzwerk Facebook wächst und wächst. Mittlerweile sind über 500 Millionen Freundesuchende beigetreten. Doch Freunde macht sich der Internetkonzern selbst immer weniger. Stattdessen hagelt es regelmäßig Kritik an den sich regelmäßig ändernden Datenschutzrichtlinien und Nutzungsbedingungen. Inzwischen ist der Online-Riese in den USA schon unbeliebter als das Finanzamt, berichtet Futurezone. Auch 2,5 Millionen islamische User sind mit Facebook unzufrieden, ist auf taz.de zu lesen. Sie drohten mit dem Boykott des Netzwerks und dem Übertritt in ein kanadisches Pendant. Auslöser war die Sperrung vier populärer Islam-Gruppen.

Nach so viel Lesen noch ein Videotipp: Der NDR sensibilisiert in seiner Sendung extra3 auf satirische Art und Weise für den bewussteren Umgang mit Facebook.

Unter Mitarbeit von Dominique Roth.