Facebook & Co. verändern nicht nur unser Kommunikationsverhalten – sie verändern auch uns. So weit, so bekannt. Wirklich? Einsamkeit im Netz, Selbstanzeigen bei Anomynous oder die Flucht in den digitalen Minimalismus: Die digitale Presseschau widmet sich in dieser Woche unter anderem den weniger beleuchteten Aspekten sozialer Medien.

Heute startet der US-Börsengang von Facebook. Wie groß das soziale Netzwerk bereits geworden ist und wie schnell es wächst, darauf gibt die Animation des britischen Guardian eine Antwort.

Gemeinsam allein im Internet

Leben wir einsamer in Zeiten von Facebook? Gar in einer Epoche der Einsamkeit? Malte Welding legt in der Berliner Zeitung dar, dass das Internet lediglich sichtbar macht, was auch vorher galt: Einsamkeit hängt damit zusammen, nicht allein sein zu können. Und dies sei letztlich eine Auswirkung unseres individualisierten Lebensstils.

Die schöne Seite der Kostenlosmentalität

Thierry Chervel geht im Redaktionsblog des Kultursmagazins Perlentaucher.de der Angst der Schriftsteller vor einer reformierten Autorschaft auf den Grund. Seine Einschätzung: Die Ängste der Urheber sind Reflexe. Mehrheitlich lebten Autoren gar nicht von ihren Texten. Vielmehr appelliert Chervel an die Schriftsteller, sich auf die Möglichkeiten des Netzes einzulassen.

“Ich bin Urheber” – Selbstanzeige bei Anonymous

Die Blog-Kommentare legen nahe, wie sehr Boris Fust mit seinem polemischen Bekenntnis zum Eigentumsschutz spaltet: In der Rolle des geläuterten Urhebers gibt Fust alias maukenking u.a. Autokennzeichen, Handy-PIN sowie sexuelle Orientierung preis, um einer Attacke von Anonymous zuvorzukommen. Fust reagiert auf die Attacke der Hackergruppe gegen Schriftsteller, die die Urheberrecht-Initiative unterstützen.

“Mails zu verschlüsseln, hilft gegen Überwachungsgesetze nichts” 

Der Autor Cory Doctorow appelliert an Technologie-Nerds, sich in die Politik einzumischen. Denn von ihrem Wissen, etwa staatliche Überwachung umgehen zu können, profitiere die Gesellschaft erst, wenn ihr Vorgehen legal sei und Investoren sich für ihre Entwicklungen interessierten. Dafür aber sei die aktive Einmischung der Nerds in die Politik nötig.

Ein Lebensstil für die Zukunft 

Wer materiellen Besitz für entbehrlich hält und sich ein ortsungebundenes Leben vorstellen kann, kommt dem Prototypen des “digitalen Minimalisten” nahe, den Martin Weigert autobiographisch in dem Blog netzwertig.com beschreibt. Basierend auf der “Culture of Less”-Ideologie des Programmierers Michael Kelly Sutton sei dieser Lebensstil heute vor allem dank der digitalen Technologien möglich.