Seit heute Nacht ist „Wikia Search“ online. Die seit langem angekündigte Suchmaschine des Wikipedia-Gründers Jimmy Wales soll „vorrangig auf menschlicher Intelligenz beruhen“ und könnte so dem Suchmaschinen-Giganten Google überlegen sein.

Wikia Search basiert ausschließlich auf freier Software, also Programmen, die von einer Programmiergemeinde gepflegt werden. Um die Qualität der Suchmaschine zu sichern setzt das Projekt vor allem auf nachvollziehbare Ergebnisse und die aktive Mithilfe der User.

Die Rangfolge der Seiten wird nicht wie bei Google und anderen etablierten Suchmaschinen üblich allein durch kaum nachvollziehbare, mathematische Algorithmen bestimmt. Bei Wikia Search nehmen auch die Nutzer auf verschiedene Weise Einfluss auf die angezeigten Suchergebnisse.

Um zu erreichen, dass die qualitativ besten Suchergebnisse ganz oben auf der Ergebnisliste stehen, wurden verschiedene Bewertungsmöglichkeiten integriert. Noch nicht freigeschaltet ist das „Social Ranking“, bei dem Nutzer manuell die Qualität einzelner URLs nach einem 5-Sterne-Prinzip sowohl positiv als auch negativ bewerten können. Diese Bewertungen werden jedoch in Zukunft Einfluss auf die Rangfolge der Suchergebnisse haben.

Außerdem gibt es eine von den Usern geführte Whitelist mit den wichtigsten und besten Websites zum jeweiligen Thema.

Besteht Diskussionsbedarf über die Ergebnisse einzelner Suchbegriffe, so kann zu jedem Suchwort eine eigene Diskussionsseite im Wiki von Wikia Search angelegt werden.

Im Laufe der kommenden Wochen werden kurze Informationstexte zu
wichtigen Suchbegriffen verfasst, die den Nutzern als erste
Orientierungshilfe dienen sollen.

Da die Version noch nicht unter realen Bedingungen getestet werden konnte und die sozialen Elemente erst durch die Nutzung ihre regulierende Wirkung entfalten können, sind die Suchergebnisse derzeit noch wenig repräsentativ.

Gibt man zum Beispiel die Suchbegriffe „Partei + Deutschland“ ein, so liefert die Suchmaschine ein leicht verzerrtes Bild der Parteienlandschaft in Deutschland. Abgesehen von der CDU-Spandau tauchen unter den ersten zehn Ergebnissen ausschließlich kleine Parteien wie die „Anarchistische Pogo-Partei Deutschland (APPD)“, die „Humanistische Partei“, die „Partei Bibeleltreuer Christen (PBC)“ und sogar zwei mal die Titanic-Partei DIE PARTEI auf.

Im Gegensatz zu herkömmlichen Angeboten ist ein grundlegendes Element der Suchmaschine – wie bei der Online-Enzyklopädie Wikipedia – das kollektive Wissen vieler Nutzer, deren gemeinsame Intelligenz und gegenseitige Kontrolle. Im Gegensatz zur gemeinnützigen Stiftung Wikipedia ist Wikia Search allerdings Teil eines gewinnorientierten Unternehmens und finanziert sich durch Werbekunden.

In der jetzigen Phase setzt Wikia Search auf Programmierer, Wiki-Autoren und Nutzer um die Qualität der Suchmaschine möglichst schnell zu verbessern. Sowohl bei der Weiterentwicklung der Software als auch bei der Produktion von Hintergrund- und Informationstexten ist die Mitarbeit der aktiven Netzgemeinde ausdrücklich erwünscht.