Wir erinnern uns: 1,6 Milliarden Dollar bezahlte Suchmaschinengigant Google für die die
Videoplattform YouTube. Für 560 Millionen Dollar ging das soziale Netzwerk MySpace an
den Medienmogul Robert Murdoch und seine Firma News Corp. Microsoft überwies 240 Millionen Dollar für winzige 1,6 Prozent des MySpace-Konkurrenten Facebook und bewertete das Unternehmen damit indirekt mit 15 Milliarden Dollar.

Soziale Netzwerke sind also das neue Ding um richtig Geld zu verdienen – darin sind sich nicht nur die drei Konzerne einig und investieren Summen, die beinahe dem Bruttoinlandsprodukt von Tadschikistan entsprechen. Doch so langsam kommt die Ernüchterung, denn wie genau das Geld verdient werden soll, weiß eigentlich keiner.

Klickzahlen = Werbeeinnahmen?

So beschrieb die New York Times unter der Überschrift „MySpace Might Have Friends, but It Wants Ad Money“ („MySpace hat vielleicht Freunde, aber es will Werbegeld“) die Probleme von News Corp., mit den weltweit 118 Millionen Nutzern Geld zu verdienen. Die britische Times berichtete in ihrer Online-Ausgabe im Artikel „Google: we don’t know how to make money from YouTube“ („Google: Wir wissen nicht, wie man Geld mit YouTube macht“), dass Google das gleiche Problem mit der beliebtesten Videoplattform der Welt hat. Die Theorie, dass durch enorme Klickzahlen automatisch auch die Werbeeinnahmen steigen, etwa durch die Vermietung von Bannern, entpuppt sich als Milchmädchenrechnung.

Der Nutzer ist werbemüde

Nur ein Bruchteil der User wird tatsächlich regelmäßig auf eine Werbeanzeige klicken und ein noch viel kleinerer Teil wird tatsächlich auch zu höheren Umsätzen des Anbieters führen. Also stagnieren oder schrumpfen die Werbeetas für die Webwerbung.
Google Vorstandschef Eric Schmidt sieht die Sache noch nicht als gescheitert an. YouTube könnte zur „Erschaffung einer ganz neuen Industrie führen“, meint er, denn „wir wissen, dass die Leute zuschauen“. Google habe luxuriös viel Zeit zum Investieren, sagte er in einem Interview mit Ken Auletta vom New Yorker. Es stellt sich nur die Frage, ob sich die Nutzer in dieser Zeit ändern. Denn – egal, wie die Werbung aussehen wird – der Nutzer wird sie weiterhin als störend empfinden.

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