Die Welt ist in Staaten organisiert. Mit einer vernetzten Welt verträgt sich dieses System aber nicht immer, wie unsere Presseschau in dieser Woche zeigt. Daten haben keine Nationalität und sie kennen keine Grenzen, besitzen kann man sie aber trotzdem. Oder? Irgendwer muss den Internetanschluss aber erst mal gewährleisten. Hier kommt er wieder ins Spiel, der Staat. Aber was, wenn er gegen seine eigene Regeln verstößt: Kann Whistleblowing Sünde sein? Fragen, Fragen, Fragen.

Video der Woche

https://www.youtube.com/watch?v=BoyytuDprvQ
Das Informationsfreiheitsgesetz gibt jedem Menschen in Deutschland die Möglichkeit, bei Behörden und sonstigen öffentlichen Einrichtungen Informationen anzufordern: Datensätze, Briefwechsel, Baupläne und vieles mehr. Wie das funktioniert? Unser Video der Woche von FragDenStaat zeigt es!

No Border, No Nation

Damit der hübsche Big Data-Schatz der NSA bekannt werden konnte, brauchte es erst einen Whistleblower. Ein Gerichtsurteil aus den USA zeigt nun, dass es auch ganz öffentlich geht: Es verlangt von Microsoft offiziell den Zugriff auf Daten, die bei der irischen Tochter des Unternehmens liegen. Das ist schlecht für Microsoft und die amerikanische IT-Wirtschaft – und für uns Nutzer sowieso. Und es macht den Standpunkt der USA deutlich, dass Staatsgrenzen und nationales Recht beim Zugriff auf Daten keine Rolle spielen.
heise.de

Gibt es im Abseits noch Foul?

Edward Snowden wird verfolgt, lebt im Asyl und wird wohl nicht so bald in seine Heimat zurückkehren können. Warum eigentlich noch mal? Die bekannte Antwort darauf lautet: Er hat Staatsgeheimnisse verraten. Aber darf ein Staat überhaupt Geheimnisse haben, wenn diese Geheimnisse mit seinem Recht und seiner Verfassung nicht mehr viel zu tun haben? Heribert Prantl geht dieser Frage auf sueddeutsche.de nach und stellt Edward Snowden zudem in eine interessante Genealogie ausgerechnet deutscher Whistleblower (auch wenn die damals noch nicht so hießen).
sueddeutsche.de

Social Media und der Krieg

Schon seit den frühen Tagen der Medienforschung ist bekannt, dass Menschen vor allem das lesen, was ihre eigene Meinung widerspiegelt. Im Klischee heißt das: Der Alt-68er liest die taz, der Wirtschaftsprüfer die FAZ. Die Algorithmen von Social Media scheinen diesen Effekt aber zu pervertieren: Im Dienste der „usability“ werden dem Nutzer die Informationen erspart, die nicht in sein Bild passen. Am traurigen Beispiel des aktuellen Gaza-Konflikts lässt sich das sogar visualisieren, wie es Gilad Lotan auf medium.com tut. Die Hashtags #gazaunderattack und #prayforisrael sprechen nicht nur klar getrennte Gruppen an – sie nehmen auch kaum noch Bezug aufeinander.
medium.com

Das Internet nach dem Internet

Als das Internet vor 20 Jahren begann, massentauglich zu werden, hatte es noch eine dezentrale und relativ unstrukturierte Technologie. Dass sich seit den Debatten um Netzneutralität, „Netz-Monopolen“ und nicht zuletzt die Überwachungsbemühungen diverser Drei-Buchstaben-Dienste einiges geändert hat, ist hinlänglich bekannt. Doch ausgerechnet Apples neueste iOS Version zeigt, wie es auch anders gehen kann: Wenn einzelne Geräte miteinander lokale Netzwerke bilden, wird nicht nur der flächendeckende Internetanschluss überflüssig, die Kommunikation wird zudem kaum auffindbar, berichtet Johannes Wendt auf zeit.de
zeit.de

Breitbandausbau: “Wie ein Autobahnschild am Feldweg”

Es geht auch deutlich. Nico Lumma macht auf handelsblatt.de seinem Ärger über den Breitbandausbau in Deutschland Luft – beziehungsweise dessen Nichtexistenz. Wenn es nichts bringt, „die Provider nochmal alle ganz lieb zu bitten“, so beschreibt er die Bemühungen von Infrastrukturminister Dobrindt, dann helfe eben nur noch eins: die Verstaatlichung der Netze.
handelsblatt.de
Foto: Screenshot
CC-Lizenz-630x1101