Wenn in Deutschland ein Politiker dem Volk etwas mitteilen will, geht er zu Anne Will oder zur Bild – wenn die Redakteure ihn lassen. Im Internet läuft dann meist nur die Zweit- oder Drittverwertung der politischen Statements. Barack Obama hat verstanden, dass man im Netz auch Exklusives bieten muss, um Leute zu ziehen: Er will den Namen seines möglichen Vizepräsidenten zuerst und exklusiv per SMS und Mail an seine Anhänger verschicken, wie die New York Times berichtet.

Das hat für Obama den angenehmen Nebeneffekt, dass (noch) mehr Menschen seinen Newsletter- und SMS-Service abonnieren. Direkt vor den Wahlen können mehr Handynummern und E-Mail-Adressen im Speicher des Kampagnenteams ein wichtiges Werkzeug zur Wählermobilisierung sein. Und man erreicht noch direkter die jungen und technikaffinen Wählerschichten: Eine SMS mit dem Inhalt VP an die 62262 soll genügen.

Auch Hillary Clinton gab ihre Kandidatur per Webvideo bekannt und zog so Aufmerksamkeit auf ihre Homepage. Auf deutschen Politikerhomepages wird dagegen gerne das Interview mit klassischen Massenmedien verlinkt – und die Netzgemeinde kommt gar nicht erst auf die idee, dort nach brandneuen News zu suchen.

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