Die Grünen geben ihren potenziellen Spendern ab sofort die Möglichkeit, nicht mehr nur mittels Überweisung die Politik
der Grünen finanziell zu unterstützen, sondern die Parteispende bequem und sicher mithilfe der Kreditkarte auch über das
Internet online zu realisieren.

Ein neuer Wettbewerb scheint im Hinblick auf die Bundestagswahl 2002 unter den großen demokratischen Parteien in
Deutschland ausgebrochen zu sein: der um das Image der innovativsten, engagiertesten und interaktivsten Partei im
Internet. So geht es in diesem Wettstreit der Parteien vorrangig um eine Forcierung und attraktive Verbesserung der
digitalen Möglichkeiten, die das Internet im kommenden Jahre erstmals zum Wahlkampfmedium No.1 machen lassen.

In diesem Zusammenhang der digitalen Mobilmachung stehen exemplarisch nicht nur netzkompatible Neuerungen wie der

Virtuelle Parteitag der Bündnisgrünen
, die Kreation eines ausschließlich im Internet existenten
Landesverbandes der
Liberalen
, die erste Internetnight der Christdemokraten
mit Vorträgen und Workshops rund um die Thematik von Internet
und Politik, die vermehrte Realisierung von Politiker-Chats, die aktive Debatte um Wahlkampfprogramme der FDP und die
große Anzahl von neuen politischen Diskussionsforen – seit Mitte Mai bieten Bündnis 90/Die Grüne auch die Möglichkeit,
mittels Kreditkarte online eine Parteispende abzugeben.


"Besonders freuen wir uns natürlich, diese innovative Lösung der Online-Spende vor der selbsternannten
Internetpartei FDP anbieten zu können", freute sich der Bundesgeschäftsführer der Grünen, Reinhard Bütikofer.
Auf der Pressekonferenz am 16. Mai 2001 in Berlin rühmte Bütikofer nicht nur die vorgestellte Neuentwicklung der
Online-Spende
, sondern auch seine Partei: 1996 seien die Grünen die erste Partei mit einem eigenen Angebot im Internet
gewesen – und nun läge man mit einer technischen Neuerung wie der Parteispende via Internet erneut vorne.

Das von dem Berliner Jungunternehmen wegewerk entwickelte Spendentool bietet dem User derzeit die Möglichkeit,
zwischen einer allgemeinen Spende zur Unterstützung der politischen Arbeit von Bündnis 90/Die Grünen,
einem Wahlkampf-Fond zur Vorbereitung des Landtagswahlkampfes in Sachsen-Anhalt im Frühjahr 2002 und dem
Internationalen Solidaritätsfond (ISF) von Bündnis 90/Die Grünen zu wählen.

Nach den Vorstellungen des Bundesgeschäftsführers Bütikofer sollen die Spender in Zukunft zwischen maximal vier
Projekten auswählen können, doch welcher Anteil bei den Spendenerwartungen von fünf Millionen Mark zur Bundestagswahl
2002 mit Hilfe des neuen Spendentools im Internet gesammelt werden kann, vermöge er nicht zu prognostizieren.
Das Vorbild aber wurde genannt: Dem US-amerikanischen Präsidentschaftskandidat John McCane war es gelungen,
innerhalb kürzester Zeit mehrere Millionen Dollar zu sammeln, ein großer Teil davon über das Internet.

Jedoch gerade im Zuge der Spendenskandale innerhalb der deutschen Parteienlandschaft müsse das oberste Gebot der
Spendeneinwerbung des grünen Bundesverbandes im Internet Transparenz und Ehrlichkeit sein,
wie Reinhard Bütikofer ausführte.
So werden dem Nutzer rund um den eigentlichen Akt der Parteispende zahlreiche Informationen geboten,
um willigen Spendern Sicherheit, garantierten Datenschutz sowie eine gesetzeskonforme Verwendung der Parteispenden
zu garantieren. Missbräuchlich überwiesene Summen würden zurückerstattet – etwa, wenn der Junior Mammas
Kreditkarte missbrauchen sollte.

Nach Angaben der Entwickler des Spendentools werden die Transaktionen der individuellen persönlichen Daten und der
Kreditkartennummer über verschlüsselte Datenverbindungen im SSL-Standard realisiert, über einen speziell geschützten
Sicherheitsserver abgewickelt und somit für Dritte unzugänglich gemacht.
Zur Bestätigung der eingegangenen Parteispende bekommt der registrierte Spender neben einer Quittung umgehend eine
E-Mail zugesandt, die als weiterer Sicherheitsaspekt bei der Datenübermittlung gelten soll.

Als Zielgruppe richtet sich das neue Spendentool besonders an die häufigen Internetbesucher, da bei ihnen die
Akzeptanz der Kreditkartenzahlung im Internet sehr verbreitet ist und somit potenziellen Unterstützern die
Möglichkeit gegeben werden soll, mithilfe moderner Übertragungswege der grünen Politik finanziell beizustehen.

Die anderen deutschen Bundestagsparteien bieten interessierten Spendern auf ihren Internetseiten lediglich schlichte
Bankverbindungen an oder geben ihnen wie die SPD die Möglichkeit, sich Informationsmaterial über die Parteispenden
zusenden zu lassen.
Ob die Einführung eines Online-Spendentools wirklich die erwartete Konjunktur der Parteispenden der Grünen
hervorbringen wird, bleibt abzuwarten. Sicher jedoch lässt sich behaupten, dass solche digitalen Neuerungen nicht
nur für eine große Wählermobilisierung sorgen werden, sondern sich das Internet ebenso zu dem Instrument des
Bundestagswahlkampfes 2002 entwickeln lassen, dessen Innovation, Interaktivität und technischem Fortschritt
sich die anderen Parteien in Zukunft nicht entziehen werden können.

Während der Präsentation der Online-Spende auf der Pressekonferenz in Berlin hatte Schatzmeister Dietmar Strehl
einen spendablen Moment erwischt und unterstützte den Internationalen Solidaritätsfond (ISF) mit fünfzig Euro,
online über das Internet.
Um sich jedoch vor der versammlten Journalistenschar und der Projektion an die Wand einer geschützten
Datenübertragung sicher zu sein, behalf er sich mit einer etwas antiquarischen Firewall: er ließ seine Angaben
mithilfe eines schattenwerfenden Regenschirms zensieren.