Mit einer beeindruckenden Bilderserie der Wahlnacht ist Barack Obama wieder einmal seinem Anspruch auf Offenheit und Transparenz gerecht geworden. Auf dem Bild sieht man ihn und seine Frau Michelle fiebernd vor dem Fernseher sitzen und die Ergebnisse der Wahlen zum US-Präsidenten abwarten. Doch wie transparent kann Obama aus dem Oval Office agieren?

 


David Katz (Obama for America) by nc/sa 2.0

Dieses und viele weitere Bilder sind bei flickr.com zu sehen. Daraus entsteht erneut bei einer Vielzahl Demokraten die Hoffnung, Obama werde auch sein neues Amt so offen führen, wie er seinen Wahlkampf geführt hat. Die Website change.gov ist ebenfalls ein erster Schritt in diese Richtung.

Und die 2.7 Millionen Freunde in den Social Networks wie myspace, facebook und myBO.com werden dies auch konsequent einfordern. Obama stellt damit – wie bereits im Wahlkampf – seine Politik auf neue Füße: auf die des Bürgers. Ob Wahlkampffinanzierung, Themendebatte oder persönliche Emotionen, scheinbar alles öffnet Obama dem Einfluß der Wähler. Und gerade seine Online-Unterstützer lieben ihn dafür, wie die überschwengliche Berichterstattung im Internet seit der Wahl am 4. November gezeigt hat.

Transparenz ja, aber Politik bleibt Chefsache

Doch noch ist der Publikumsliebling nicht in Amt und Würden, muss sich noch nicht den harten Aushandlungsprozessen der Präsidentschaft stellen. Denn auch der Präsident der USA ist demokratischen Regeln unterworfen, über die er sich nicht hinwegsetzen kann. Der Versuch, die Transparenz seines Wahlkampfes auf seine Amtsführung zu übertragen, wird – so scheint es – scheitern müssen.

Doch möglicherweise lassen sich auch hier die Menschen auf den Kompromiss ein, den sie schon zur Wahl angenommen haben: Transparenz und Offenheit ja, doch Politik bleibt Chefsache. Wenn es das ist, was die Amerikaner wollen, dann werden auch einige Fotos aus dem Oval Office genügen, um Transparenz in der Amtsführung zu demonstrieren. Und wie zur Wahl auch dürfte Barack Obama den US-Bürgern damit das Gefühl geben, zumindest teilhaben zu können an der großen Politik, und nicht von einer Elite regiert zu werden, die sich nicht für sie interessiert. Letztlich war es das, was Obama mit dem Slogan "We want Change" versprochen hat. Nicht mehr, nicht weniger.

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