Selten handzahm gab sich gestern Abend das Podium in der Vertretung des Saarlandes beim Bund. Die Max-Planck-Gesellschaft hatte zum Talk "Lotsen in der Datenflut – Suchmaschinen im Internet" eingeladen, rund 150 Menschen waren gekommen. Auf dem Podium: Prof. Gerhard Weikum, Prof. Marcel Machill, Bundesdatenschützer Peter Schaar und Stefan Keuchel, Google Sprecher Deutschland (den wir ja auch nächste Woche auf dem Podium haben, Einladung hier). Gerade Machill, früher bei der Bertelsmann Stiftung, hat sich eigentlich an der Suchmaschine festgebissen. Gestern aber beschränkte er sich darauf, mehr Bewusstsein für die potenzielle Meinungsmacht einzufordern, die Google durch seine Suchangebote hat; der Gate-Keeper sei durch das Internet nicht abgeschafft, sondern sei heute eben nicht mehr die Redaktion, sondern der Suchmaschinenalgorithmus. Keuchel verteidigte die Google-Unternehmensmaxime vom "We do no evil" ohne den Satz zu zitieren – und das kam beim Publikum gut an. Der Suchmaschinen-Wissenschaftler Weikum indes hatte keinen Blick für den Wissensstand des Tagesspiegel-lastigen Publikums und verhedderte sich in Anglizismen und Geek-Fachworten. Auch Schaar hatte in der Vergangenheit schon stärker gegen die potenziellen Datenschutzprobleme bei Suchmaschinenbetreibern gewettert. Insgesamt konnte man den Eindruck gewinnen, die Podianten hätten sich gestern einmal zu oft öffentlich getroffen und ihnen ginge so langsam die Idee aus, worüber man sonst noch so reden könnte, ohne sich wiederholen zu müssen. Ist aber auch schwer.