Weblog-Eintrag von Ruth Streicher:

Obwohl das Einsteinjahr schon lange vorbei ist, will eine Reihe von Nichtregierungsorganisationen mit einer Konferenz auch dieses Jahr “Einstein weiterdenken”: “Informatik und Rüstung” lautet das Thema der Tagung, die am 29./30. September in Berlin stattfindet.

Dass Informatik und Rüstung zusammenhängen, ist schon lange klar. Doch wie kann Informatik für friedliche Zwecke genutzt werden? Auf einer Konferenz in Berlin sollen Alternativen zur militarisierten Informatik diskutiert werden.

“Wir wollen das Thema Informatik und Rüstung nach 15 Jahren endlich wieder aus dem Dornröschenschlaf hervorholen” beschreibt der Projekt-Koordinator Reiner Braun das erhoffte Ziel der Konferenz. Braun hatte bereits letztes Jahr die Einstein-Friedenskonferenz organisiert. Auch das Konzept für die diesjährige Tagung entstand aus der Zusammenarbeit von ihm und den Mitgliedern des Trägerkreises “Einstein weiterdenken” (Arbeitsgemeinschaft der Friedens- und Konfliktforscher (AFK), Deutsche Stiftung Friedensforschung (DSF), Forschungsverbund Naturwisseschaft,Abrüstung und internationale Sicherheit (FONAS), NaturwissenschaftlerInnennitiative Verantwortung für Frieden und Zukunftsfähigkeit (NATWISS), Vereinigung Deutsche Wissenschaftler (VDW) und das Forum Informatikerinnen und Informatiker für Frieden und gesellschaftliche Verantwortung (FIFF).

Die Mittel für die Konferenz stammen größtenteils aus dem Bundesministerium für Bildung und Forschung, das dieses Jahr zum “Informatikjahr” erklärt hat.

Die vielen verschiedenen Aspekte, die im Rahmen von “Informatik und Rüstung” diskutiert werden können, spiegeln sich in den Themen der sechs Arbeitsgruppen der Konferenz: “Zivile Überwachungstechnologien”, “Medien, Computer und Krieg”, “Technologische Entwicklungen und Krieg”, “Zivile Gegenöffentlichkeit”, “Verantwortung des Informatikers heute” und “Sicherheitsforschung”. Nach Begrüßung, Vortrag und Podiumsdiskussion am Freitag sollen diese Themen am Samstag ausführlich bearbeitet und in einem Schlussplenum diskutiert werden.

Etwa 150 TeilnehmerInnen erwartet Braun für die Konferenz in Berlin-Adlershof. Unter den Vortragenden finden sich auch prominente Namen: so übernimmt der Friedensforscher Volker Rittberger die Begrüßung, und der ehemalige General Major Pfaff, der aufgrund von Gehorsamsverweigerung in der Bundeswehr von sich reden machte, leitet die Arbeitsgruppe “Zivile Gegenöffentlichkeit”.

Als eines der Ergebnisse erhoffen sich die Organisatoren laut Tagungsprogramm, Alternativen zur militarisierten Informatik herauszuarbeiten, die sich an Kriterien wie den Menschenrechten orientieren sollen. Diese Ergebnisse sollen im Rahmen einer Dokumentation zusammengefasst und herausgegeben werden. Die Teilnahme an der Konferenz ist kostenlos, eine kurze e-Mail an das Tagungsbüro genügt: einstein-weiterdenken@web.de.

Nähere Informationen zur Konferenz:
www.einstein-weiterdenken.de

Update:

politik-digital.de hat zu diesem Thema auch ein Dossier mit dem Titel “Sicherheitsrisiko Internet” veröffentlicht: Schüren Institutionen der internationalen Sicherheit nur die Angst vor der Unsicherheit des Internet oder macht uns das Netz tatsächlich soviel verwundbarer? Weiterlesen…