Das Internet, eine unendliche Fülle an Informationen – doch wem gehört all das Wissen, das es hier zu finden gibt? Was darf man kopieren, was nicht, was kostet, was ist gratis – und wie viel Restriktion kann man zulassen?

Diesen Fragen ging man am Montag Abend in der Heinrich Böll Stiftung in Berlin nach. Anlässlich des Erscheinens von „Die wunderbare Wissensvermehrung“(Olga Drossou, Stefan Krempl, Andreas Poltermann) in der von Florian Rötzer herausgegebenen Telepolis-Reihe hatte man in die Hackeschen Höfe geladen, um mit einem hochkarätig besetzten Podium über die freie Verbreitung von Information zu diskutieren.

Rötzer, Grietje Bettin, medienpolitische Sprecherin der Grünen im Bundestag, Rainer Kuhlen, Professor für Informationswissenschaften in Konstanz und Klaus Landefeld, Vorstand der eco, des Verbands der deutschen Internetwirtschaft, machten ihre Positionen klar und stellten sich unter der Moderation des Mitautoren und freien Journalisten Stefan Krempl den Fragen des Publikums.
Es sollte ein Brainstorming sein, die Suche nach neuen Wegen, Information gerecht zu verteilen. Einig war man sich dann auch in dem, was man nicht will: Eine Monopolisierung der Informationsgesellschaft. Der Zugang zu Ideen und Wissen solle frei sein und dürfe im Sinne der Chancengleichheit für niemanden beschränkt werden. Digital Rights Management und Softwarepatente stießen daher bei Podium und Publikum gleichermaßen auf Skepsis.
Jedoch sei eine Trennung des Publikumsbereiches vom Bereich der Wissenschaften notwendig, der bis jetzt noch nicht getroffen wurde. „Im kreativen Bereich will man von seinen Ideen leben, im wissenschaftlichen Bereich geht es vor allem darum, zitiert und rezitiert zu werden und sich so eine Reputation aufzubauen,“ machte Kuhlen den Unterschied klar.
Schnell wurde deutlich, dass die Brisanz des Themas bisher von Politik und Öffentlichkeit vernachlässigt wird. Die Regelungen werden auf Landesebene verlagert, wo eigentlich internationale Entschlüsse gefordert wären, wie Bettin anmerkte. Kuhlen forderte darum eine Emotionalisierung der Debatte, um die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit zu gewinnen. Aus dem Publikum wünschte sich Markus Beckedahl vom Netzwerk Neue Medien e.V. auch einen stärkeren Einsatz von und für Open Source Software von Seiten der Politik.
Ein langer, spannender Diskussionsabend – mit offenem Ende: Wie konkret der Zugang zu Wissen im Internet ausgestaltet wird, bleibt weiterhin fraglich. Ideen und Denkanstöße gibt es genug, nun ist eine realistische Umsetzung gefragt.

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