Für Ralph Nader als Präsident stimmten im Jahr 2000 2.882.897 US-Amerikaner. Das klingt viel, sind aber weniger als drei Prozent aller Stimmen. 2004 wird Nader, vor vier Jahren für die Grünen im Rennen, als unabhängiger Kandidat (independent) neuerlich antreten. Hat er Bush schon einmal den Sieg gebracht und wird er es wieder tun?

Ja, hätte es Nader im Jahr 2002 nicht gegeben, würde der US-Präsident heute Al Gore heißen. Schon im Wahlkampf zwangen Meinungsumfragen aufgrund des Nader-Faktors Gore zur Änderung seiner Taktik. In mehreren Schlüsselstaaten ergab sich vor dem Wahltag ein Kopf-an-Kopf-Rennen bzw. ein Vorsprung innerhalb der Schwankungsbreite von Umfragen, während unter Zuordnung der Mehrheit der prognostizierten Nader-Stimmen für Gore beispielsweise Minnesota, New Mexico, Oregon, Washington und Wisconsin mit 48 Elektorenstimmen als “sichere Staaten für Gore” gegolten hätten.

Die Wahlergebnisse zeigen, dass Ralph Nader in kleineren Staaten wie New Hampshire – Bush gewann aber mit einem Prozentpunkt Vorsprung bzw. 273.000 zu 269.000 Stimmen, so dass ein Fünftel der 20.000 Nader-Stimmen Gore zum Erfolg geführt hätten – und vor allem in Florida tatsächlich wichtige Stimmen von Gore abzog. Die Entscheidung brachte für Ralph Nader in Florida, wo knapp 100.000 Wähler für den Grünkandidaten votierten.

Es gibt kein einheitliches Datenmaterial, wie viele Wähler Naders anderenfalls für Gore gestimmt hätten, weil die Mehrheit ohne Nader voraussichtlich der Wahl ferngeblieben wäre. Doch ergeben Umfragen einen Durchschnittswert von etwa 30 Prozent. Angesichts der dramatischen Stimmauszählung in Florida gilt als sicher, dass Gore aus dem Nader-Lager die notwendigen Stimmen rund 500 Zusatzstimmen für einen knappen Wahlsieg in Florida hätte rekrutieren können.

Es steht fest, dass Florida mit 25 zu vergebenden Elektorenstimmen auch 2004 ein Schlüsselstaat ist, den ein demokratischer Herausforderer nicht verlieren darf. Wird es wieder so knapp wie 2000, geben wie damals 1,6 Prozent der Stimmen für Nader den Ausschlag zugunsten von Präsident Bush. Dieser hat aber jetzt schon gewonnen: Die Versuche der Demokraten, Nader vergeblich von einer Kandidatur abzubringen und nunmehr die Wähler von Stimmen für ihn abzuhalten, bedeuten eine Vergeudung von Ressourcen.

Vor allem aber ist Nader selbst der Sieger. Er versteht seine Kandidatur auch als Protest gegen die Verfestigung des Zweiparteiensystems, welches nur in Ausnahmefällen den Eintritt neuer Akteure zulässt. Genau das ist ihm aber gelungen.