digitale BibliothekAuf wie vielen Datenspeichern liegen Schätze, die darauf warten, gehoben zu werden? Wie Museen und anderen Kultureinrichtungen ihre digitalen Sammlungen zugänglich machen, wird auf der Konferenz “Zugang gestalten!” am 13. und 14. November in Berlin verhandelt: in Vorträgen und einer Werkschau.
Auf der Jahrestagung des Deutschen Museumsbundes stellte Georg Hohmann vom Deutschen Museum im Mai 2014 fest, dass eigentliche alle Kultur- und Gedächtnisinstitutionen bereits digital arbeiten. Sie verwenden Datenbanken anstelle veralteter Zettelkästen, dokumentieren zunehmend ihre Sammlungen digital und alle haben eine eigene Website, um ihre Arbeit im Netz zu präsentieren.

Weg mit dem Staub!

Viele Museen und anderen Kultureinrichtungen haben also schon ihre Sammlungen digitalisiert. Fast immer wurden die Digitalisate für einen bestimmten Zweck erstellt, seitdem aber möglicherweise nicht weiter genutzt. Doch viele verstauben nun genauso wie andere Werke in den Archiven. Dabei ermöglichen eben diese digitalisierte Kulturdaten die Entwicklung von innovativen Geschäftsideen und eröffnen  – nicht zuletzt durch die wachsende Verbreitung mobiler Endgeräte – den Zugang für viele neue Zielgruppen. Gerade Kulturdaten können, aufbereitet in Apps und beispielsweise mit Geodaten angereichert, ungeahnte Möglichkeiten entfalten –  vor allem aber breiter genutzt werden. Neue Anwendungen bieten auch neue wirtschaftliche Nutzungsmöglichkeiten  – für die Kulturinstitutionen selbst, aber auch für die freie Wirtschaft. Kollaboration erzeugt Ideen, auf die eine Gruppe allein womöglich nicht gekommen wäre.

Ungedacht und umgedacht

Ein gutes Beispiel dafür ist der erste erfolgreich durchgeführte deutsche Kultur-Hackathon Coding da Vinci, einem Projekt der Deutschen Digitalen Bibliothek, der Digitalen Servicestelle Berlin, der Open Knowledge Foundation und Wikimedia Deutschland. Im April 2014 stellten dafür 16 Kulturinstitutionen Teile ihrer digitalisierten Schätze unter eine freie Lizenz und präsentierten sie 150 Codern, die in ihrer Freizeit viele spannende neue Anwendungen auf der Basis dieser Kulturdaten programmierten. In nur zehn Wochen entstanden großartige Anwendungen, an die keine der Daten spendenden (und begeisterten) Kultureinrichtungen vorher gedacht hätte. Die Ergebnisse werden auf der Konferenz Zugang gestalten! in der Werkschau präsentiert.

Gemeinsam Weichen verhandeln

Es passiert also viel. Zeit für eine Zwischenbilanz und für einen bedarfsorientierten Blick in die Runde. In der Praxis tauchen Fragen, Einwände und Visionen auf. Im Rahmen der Konferenz Zugang gestalten! werden sich am kommenden Donnerstag Vertreter von Kulturinstitutionen mit der Seite der “User” unter der Überschrift “Kulturerbe 3.0” auseinandersetzen. Wir erwarten eine facettenreiche und spannende Darstellung der Vielfalt, der Chancen und Bedenken im Bezug auf das digitalisierte kulturelle Erbe unserer Zeit.
Dieser Text ist unter CC-BY-SA 4.0 lizensiert
von: Barbara Fischer mit Jan Apel
Bild: Michael
politik-digital.de ist 2014 Medienpartner der Konferenz “Zugang gestalten!”.