Die weltweite Wirtschaftskrise führte im April die Liste der Topthemen in den Fernsehnachrichten an, wie der InfoMonitor des Instituts IFEM, Köln, berichtet. Mit insgesamt 107 Minuten Berichterstattung in den vier wichtigsten Hauptnachrichten des deutschen Fernsehens lag dieses Thema deutlich vor der „Schweinegrippe“, die mit 88 Minuten auf Rang 2 landete.

Auf den nächsten Plätzen folgten das Erdbeben in Italien (79 Minuten), der NATO-Gipfel in Straßburg (61 Minuten) sowie die Piraten im Indischen Ozean (50 Minuten). Mit der Banken- und Finanzkrise, dem G20-Finanzgipfel in London und der Abwrackprämie erreichten drei weitere Themen einen Platz unter den Top-10, die direkt mit dem Themenbereich Wirtschaftskrise verbunden sind.


Untersuchungszeitraum: 1.4.-30.4.2009
Untersuchte Sendungen: Tagesschau (20 Uhr); heute (19 Uhr); RTL aktuell; Sat.1 Nachrichten.
Quelle: IFEM, Köln. Grafik: politik-digital.de


Dabei erlangte das Thema Banken/Finanzkrise/HypoRealEstate vor allem wegen der „Tagesschau“ und „heute“ einen Top-10-Rang, bei „RTL aktuell“ und den „Sat.1 Nachrichten“ reichte es nicht für einen Platz unter den ersten Zehn. Für Sat.1 war auch die Lage in Afghanistan im Gegensatz zu den anderen Sendern kein Topthema. Stattdessen erreichte der Tod von Berufsschülern durch gepanschten Alkohol bei Sat.1 den siebten Rang. Bei RTL belegte das Thema Ostern Platz 9, während es bei den anderen Sendern kaum eine Rolle spielte.

Das Nachrichtenmagazin „Tagesthemen“ berichtete im April umfangreicher als alle anderen Nachrichtensendungen über die Wirtschaftskrise. Ein weiterer Schwerpunkt war die Schweinegrippe. Auch die Unruhen in Thailand wurden von den „Tagesthemen“ intensiver verfolgt als in den anderen Sendungen. Das „heute-journal“ setzte eindeutige Schwerpunkte u.a. auf den NATO-Gipfel in Straßburg, die Piratenüberfälle vor der Küste Somalias sowie die Abrüstungsforderungen von US-Präsident Obama.

Geringere Präsenz der Parteien in den Nachrichten

Im April waren deutsche Politiker erheblich seltener in den Fernsehnachrichten präsent als im Vormonat. Der Rückgang betraf insbesondere die CDU, die mit 196 Auftritten dieses Mal nur Platz 2 hinter der SPD mit 201 Auftritten belegte. Die CSU lag auf Rang 3 mit 92 Auftritten. B90/Die Grünen waren mit 36 Auftritten sogar präsenter als im März und belegten Platz 4 vor der Linken (19 Auftritte), der FDP (17 Auftritte) und der NPD (8 Auftritte).

Untersuchungszeitraum: 1.4.-30.4.2009
Insgesamt 569 Politikerpräsentationen (genannt, gezeigt oder O-Ton).
Untersuchte Sendungen: Tagesschau (20 Uhr); heute (19 Uhr); RTL aktuell; Sat.1 Nachrichten;Tagesthemen; heute-journal.
Quelle: IFEM, Köln. Grafik: politik-digital.de


Die Top-20-Liste der am häufigsten in den Nachrichten präsenten Politiker führt unverändert Bundeskanzlerin Angela Merkel an, die im April jedoch nur 91-mal präsent war. Bundesfinanzminister Peer Steinbrück und Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier nehmen gemeinsam mit je 42 Auftritten den zweiten Rang ein vor Bundeswirtschaftsminister zu Guttenberg (35 Auftritte) und Bundesagrarministerin Ilse Aigner (21 Auftritte).


Untersuchungszeitraum: 1.4.-30.4.2009
Insgesamt 569 Politikerpräsentationen (genannt, gezeigt oder O-Ton).
Untersuchte Sendungen: Tagesschau (20 Uhr); heute (19 Uhr); RTL aktuell; Sat.1 Nachrichten;Tagesthemen; heute-journal.
Quelle: IFEM, Köln. Grafik: politik-digital.de


Konstant hoher Anteil an Wirtschaftsthemen

Im Hinblick auf die Themenstruktur der Fernsehnachrichten ist im April zunächst der konstant hohe Anteil an Wirtschaftsberichterstattung auffällig. Bei „Tagesschau“ und „heute“ war der Wirtschaftsanteil gegenüber dem Vormonat sogar nochmals leicht erhöht. Darüber hinaus zeigen sich bei den Hauptnachrichten von ARD und ZDF wenige Veränderungen gegenüber dem März – es dominierten mit 43 bzw. 33 Prozent (entsprechend 7 bzw. 6 Minuten Sendedauer pro Ausgabe) weiterhin die politischen Themen. „RTL aktuell“ und „Sat.1 Nachrichten“ wiesen mit 19 Prozent (4 Minuten) bzw. 24 Prozent (3 Minuten) leicht gestiegene Politikanteile auf. Bei Sat.1 erreichte außerdem der Bereich Human Interest/Alltag/Buntes mit 25 Prozent den gleichen Umfang wie die Politikthemen.

Für die Nachrichtenmagazine „Tagesthemen“ und „heute-journal“ wurden mit 35 Prozent (9 Minuten) bzw. 42 Prozent (10 Minuten) ebenfalls erhöhte Politikanteile ermittelt, während ihre Wirtschaftsberichterstattung mit 16 bzw. 15 Prozent konstant blieb.


Untersuchungszeitraum: 1.4.-30.4.2009
Untersuchte Sendungen: Tagesschau (20 Uhr); heute (19 Uhr); RTL aktuell; Sat.1 Nachrichten;Tagesthemen; heute-journal.
Quelle: IFEM, Köln. Grafik: politik-digital.de


Untersuchungszeitraum: 1.4.-30.4.2009
Untersuchte Sendungen: Tagesschau (20 Uhr); heute (19 Uhr); RTL aktuell; Sat.1 Nachrichten;Tagesthemen; heute-journal.
Quelle: IFEM, Köln. Grafik: politik-digital.de