Leider viel zu wenig Beachtung finden die Bemühungen der Hamburger Innenbehörde zur Vorbereitung, Organisation und Durchführung der Bürgerschaftswahlen am 24. Februar 2008. Neben den Standard-Infos im traditionellen Gewand der Behördenmitteilungen wurde ein gut sortiertes Themenportal entwickelt, das unter www.24-februar.de zahlreiche Register der digitalen Wählerbildung zieht.

Die umfängliche Begleitung der Wahl im Netz ist vor allem auch deshalb nötig, weil mit der Bürgerschaftswahl ein neues Wahlrecht (Kurzinfo, Langfassung) zum Einsatz kommt, das etwas komplexer gestrickt ist und den Wählerinnen und Wählern nicht nur zwei, sondern insgesamt sechs Stimmen zur Verfügung stellt (und da neben der Bürgerschaft auch noch die Bezirksversammlungen gewählt werden, sind es effektiv sogar doppelt so viele Stimmen).

Schnupperwahl und Schritt-für-Schritt-Anleitung

Das Info-Portal 24-februar.de hält neben den Basisinformationen zum Wahlverfahren auch einige praxisorientierte Handreichungen bereit. Während die Schritt-für-Schritt-Anleitung als PDF-Blättersammlung noch recht konservativ daherkommt, ist der interaktive Stimmzettel schon ein wesentlich netzaffineres Angebot.

Mit der grafisch zwar nicht umwerfenden, formal und inhaltlich aber doch soliden Simulation können interessierte Bürgerinnen und Bürger probeweise ihre Stimmvergabe durchführen und dabei auch verschiedene Stimmenverteilungen testen. Dabei gibt es auch ein umgehendes Feedback zur Gültigkeit bzw. Ungültigkeit der Wahl – sind zuviele Kreuze gesetzt, erscheint ein Warnsignal.

Interessanterweise liefern die Hamburger Wahlbehörden damit ein Tool, das gerade in Hessen dringend nötig gewesen wäre – und zwar nicht wegen der Besonderheiten im Wahlrecht, sondern wegen den dort eingesetzten Wahlgeräten. Mit solchen Angeboten zeigt sich eine Form digitaler Wählerbildung, die im Zuge der fort schreitenden Medialisierung von Wahlen künftig zum Standard werden sollte. Im Gegensatz zum populären Wahl-o-Mat (hier die Hamburger Version), der sich auf die inhaltliche Auseinandersetzung mit den Wahlprogrammen konzentriert, wird hier die formale Dimension des Wählens als politischer Prozess betont.