Drei Jahre Haft und eine Geldstrafe von umgerechnet 880 Euro: Zu dieser Strafe verurteilte ein marokkanisches Gericht den Informatiker
Fuad Mourtada, der beim Sozialen Netzwerk Facebook ein gefälschtes Profil für ein Mitglied der Königsfamilie angelegt hatte.

 

Mourtada richtete eine Facebook-Seite für den Prinzen Moulay Rachid, den Bruder des marokkanischen Königs Mohamed VI., ein. Wie BBC berichtet, beschuldigte das Gericht in Casablanca Mourtada "bösartiger Praktiken im Zusammenhang mit einem geplanten Diebstahl der Identität des Prinzen." Auf einer Unterstützer-Website entschuldigt sich Mourtadas Familie beim Prinzen. Er habe nicht aus böser Absicht, sondern aus Verehrung gehandelt, heißt es in einem offenen Brief.

Prinz Moulay Rachid taucht derweil gleich in fünffacher Ausführung im Sozialen Netzwerk auf. Als Reaktion auf das Urteil gründeten Facebook-Nutzer zwei Gruppen, mit denen sie um Unterstützung für den verurteilten Mourtada werben. Die Gruppenmitglieder wie auch marokkanische Blogger werfen dem Prinzen Verletzung der Menschenrechte vor.

Gefälschte Identitäten prominenter Personen gibt es zahlreiche in dem Sozialen Netzwerk, darunter auch Politiker. Nicht alle fühlen sich dadurch beleidigt: Abgeordnete des Schweizer Bundesrats reagierten eher gleichgültig, als ein Facebook-Nutzer gleich mehrere Profile mit Abgeordneten-Namen anlegte (wir berichteten). In diesem Fall griff Facebook selbst ein und löschte zwei der Profile. Das Spiel mit der falschen Identität ist laut den Nutzungsbestimmungen nämlich nicht erlaubt.