(Glossar) Was bedeutet eigentlich Globalisierung, was will das Netzwerk Attac und wie funktioniert eine Denial-of-Service-Attacke? Wichtige Begriffe aus dem Dossier zum G8-Gipfel in Heiligendamm
werden in diesem Glossar erklärt.

 

Attac
Attac steht für Association pour une Taxation des Transactions
financières pour l’Aide aux Citoyens, auf Deutsch: Vereinigung
für eine Besteuerung von Finanztransaktionen zum Wohle der
Bürger (Quelle: Wikipedia) und ist ein internationales Netzwerk
globalisierungskritischer Aktivisten. Attac vereint nach eigenen
Angaben über 90.000 Mitglieder in 50 Ländern. 1998 in
Frankreich gegründet, lagen die Schwerpunkte von Attac zu Beginn
auf einer demokratischen Kontrolle der internationalen Finanzmärkte.
Mittlerweile stellen die Aktivisten die „Problematik neoliberaler
Globalisierung“ in den Mittelpunkt.

Denial of Service Attacks
Bei diesem Angriff auf einen Internetserver wird versucht, diesen
mit unzähligen und wiederholten Anfragen in die Knie zu zwingen.
Denial of service steht dabei für außer Betrieb setzen.
Meist wird ein Server dadurch langsamer, im Extremfall ganz außer
Gefecht gesetzt.

Globalisierung
Der Begriff beschreibt zunächst einmal das weltweite Zusammenwachsen
in allen Bereichen wie zum Beispiel Wirtschaft, Politik, Kultur oder
Medien. Häufig wird mit Globalisierung aber auch das zunehmende
Wohlstandsgefälle zwischen dem reichen Norden und dem armen Süden
und die weltweite Liberalisierung und Deregulierung der Waren- und
Kapitalströme gemeint.

Gruppe der Acht / G8
Seit 1975 treffen sich Vertreter der sieben weltgrößten
Wirtschaftsmächte einmal im Jahr, um weltwirtschaftliche Fragen
zu beraten. Zu den Teilnehmern gehörten zunächst Frankreich,
Großbritannien, Italien, Japan, Deutschland und die USA, ein
Jahr später kam Kanada dazu. Nach dem Ende des Kalten Krieges
1990 rückte auch Russland in den Kreis der fortan als Gruppe
der Acht (G8) bekannten Nationen vor. Ursprünglich war die
Gruppe der Acht als Forum geplant, um über Finanz- und Währungsfragen
zu diskutieren. Das Themenspektrum hat sich heute erheblich ausgeweitet;
im Mittelpunkt stehen außenpolitischen Fragen. Die Gruppe
der Acht ist keine Organisation, sondern ein informeller Zusammenschluss
von Staats- und Regierungschefs. Über ein Gremium ist auch
die Europäische Kommission vertreten.

Indymedia
1999 wurde das Internetportal in Seattle gegründet, während
den Demonstrationen gegen das Treffen der Welthandelsorganisation
(WTO). Ziel war es, Nachrichten in den herkömmlichen Medien
Berichte direkt von den „Betroffenen“, live aus dem
Geschehen, gegenüber zu stellen. Ursprünglich sollte es
nur temporär während der WTO-Tagung existieren. Doch durch
den Erfolg des Projektes bei den Nutzern wurde aus Indymedia ein
permanentes und schnell wachsendes Netzwerk, das heute 160 lokale
Ableger hat.
Revolutionäre Erfindung auf der Website von Indymedia ist der
Newswire, auf deutsch etwa Nachrichtendraht, mit dem jeder Nutzer
eigene Meldungen veröffentlichen kann. Die deutsche Indymedia
besteht seit 2001 und wurde anlässlich der Anti-Castor-Proteste
in Gorleben gegründet.

Mailingliste
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bekommt mit vielen weiteren regelmäßig Post des Maillisteninhabers
– in manchen Fällen kann auch jedes Mailinglistenmitglied
an alle weiteren Nutzer schreiben.

Proteste gegen G8
Seit Mitte der 1980er Jahre kam es im Zuge der Gipfeltreffen zu
Protestbewegungen und Gegenveranstaltungen, erstmals 1984 in London,
erste Straßenaktionen fanden 1985 in Bonn statt. Da die Gruppe
der Acht eben keine Organisation ist, bemängeln Kritiker, dass
die Beschlüsse der G8 keine ausreichende Legitimation besäßen.
Kritikpunkt ist weiterhin, dass die G8-Staaten lediglich ihren eigenen
wirtschaftlichen Interessen folgten und so eine Globalisierung vorantrieben,
die soziale Ungleichheiten verstärke.
Großes Medieninteresse erregte die Proteste gegen den G8-Gipfel
in Genua 2001. Polizisten erschossen den italienischen Demonstranten
Carlo Giulani während einer Straßenschlacht, als er einen
Polizeiwagen attackierte.