Im Netz wird gekämpft – und offline auch ein bisschen. Es geht um Daten und Informationen, letztendlich um Verteilungsfragen. Da kann einem schon etwas Bange werden, oder? Doch alles halb so wild: Anonymous gehört nun zu den Guten, Google hilft Anschlagsopfern und User sind mächtiger als Konzerne. Ob der Bundestag das auch kapiert hat?

Video der Woche


Rechtsextreme nutzen das Internet zur Verbreitung ihrer Botschaften. Wie soll man nur damit umgehen? Der Elektrische Reporter zeigt, wie einzelne Akteure versuchen gegen Rechtsextremismus vorzugehen.

Algorithmen an oder aus

Nachdem die europäischen Wettbewerbshüter vor über zwei Jahren Google vorgeworfen haben, bei Suchergebnissen eigene Angebote zu bevorzugen, reagiert der Konzern jetzt mit zwei konkreten Vorschlägen: künftig will er Eigenwerbung deutlicher kenntlich machen und mehr Wettbewerber verlinken. Stephan Noller nimmt die Meldung zum Anlass, darüber nachzudenken, welchen Einfluss Algorithmen beim Selektieren haben. „Im Endeffekt ist algorithmische Filterung technisch kaum von der Filterung des Internets in Russland oder China zu unterscheiden.“

Bestandsdatenauskunft – Wenn wir auf einmal alles mit der Polizei teilen

Martin Giesler ist besorgt wegen des „Gesetzes zur Neuregelung der Bestandsdatenauskunft“. Es sei möglich, dass Passwörter zu Email-Postfächern, Speicherdiensten und anderen Online-Accounts von der Polizei in Zukunft schon bei Ordnungswidrigkeiten abgefragt werden können. Giesler zeigt, wo unsere digitalen Fingerabdrücke überall kleben und fordert zum Protest gegen das neue Gesetz auf – das mit der noch ausstehenden Zustimmung des Bundesrates gültig würde.

Behörden tun sich mit Informationsfreiheit schwer

Herrschaftswissen war einmal. Seit sieben Jahren haben Bürger durch das Informationsfreiheitsgesetz ein Recht auf Einsicht in Behördenakten – der Antrag bedarf keiner Begründung. Ausgenommen sind nur bestimmte Kernbereiche wie etwa die Geheimdienste. Doch einige Staatsdiener sehen es offenbar nicht gerne, wenn Akten die Amtsstuben verlassen. Also dehnen sie Paragraphen und erfinden neue Hürden, um Transparenz zu verhindern. Kai Biermann und Martin Kotynek wurden über den anonymen Briefkasten der ZEIT mit vertraulichen Dokumenten versorgt, nach deren Sichtung ein ernüchterndes Fazit bleibt: „Bis das Amtsgeheimnis wirklich abgeschafft ist, wird es noch lange dauern.“

Hello Kitty des Internets

Eine 17-jährige wurde von einer Gruppe Altersgenossen vergewaltigt, die Bilder des Verbrechens landeten im Internet. Nachdem Mitschüler das Opfer mobbten, erhängte sich das betroffene Mädchen Anfang April. Zu einer Verurteilung der Täter kam es zunächst nicht – der Fall wurde erst wieder aufgenommen, als die Gruppe „Anonymous“ einschritt. Die Hacker hatten alle notwendigen Informationen zusammengesammelt und der Polizei übergeben, wobei sie nur auf Hinweisgeber zurückgriffen und keine digitalen Einbrüche begangen. Fruzsina Eordogh interessiert in ihrem Artikel vor allem, wie sich durch die Hilfe das Image von „Anonymus“ wandelte.

Anschlag auf Boston-Marathon: So helfen soziale Medien den Betroffenen

Wer vom Anschlag in Boston betroffen wurde, findet online zahlreiche nützliche Webseiten, die Unterstützung bieten. Konrad Lischka und Matthias Kremp haben sie gelistet und erklärt. Personen finden lassen sich mit Google, Angehörige können auf einer Online-Plattform des Roten Kreuzes beruhigt und Augenzeugenvideos in einem youtube-Channel angesehen werden.

Google, Facebook, Microsoft – Es gibt keine Allmacht im Netz

Viele warnen davor, dass das Internet bald ein Firmenlogo trägt – ob nun das von Google, Facebook oder Apple. Die Großunternehmen locken mit Information, Vernetzung und Unterhaltung, die User weltweit übereignen ihnen unbedarft ihre Daten. Am Ende der Entwicklung werde das vielseitige Netz von Monopolen dominiert. Christian Jakubetz rät allen Warnern zu Gelassenheit, denn schließlich seien Konzerne nur so stark wie ihre Kunden. Ex-Giganten wie AOL und Netscape haben das schon spüren müssen. „Heute lacht die Welt über Windows 8 und über Windows Phones und niemand hat mehr Angst vor Microsoft.“

Nur gute Noten im Fach „Netzpolitik“

Drei Jahre lang haben Abgeordnete und Experten in einer Enquete-Kommission analysiert, debattiert und aufgeschrieben, was das Internet mit unserer Gesellschaft macht. Mirjam Hauck hat den Abschlussbericht gelesen und weiß dehalb, zu welchen Ergebnissen und Selbsteinschätzungen die Kommissionsmitglieder gekommen sind. Die wichtigste Erkenntnis: Das Netz ist im Bundestag angekommen.