Dietrich Drescher,
Referent für Öffentlichkeitsarbeit beim SPD-Landesverband Schleswig-Holstein,
äußert sich im Gespräch mit politik-digital über den Webwahlkampf seiner Partei.


politik-digital:
Warum haben Sie sich dazu entschlossen, eine externe
Internetseite für die Spitzenkandidatin aufzubauen? Wird der
"digitale Druck", der von den anderen Parteien ausgeht,
stärker?

Dietrich Drescher: Die Idee, eine Internetseite für Heide Simonis aufzubauen, entstand ganz
"von selbst". Das Internet ist heute ein Medium, das gleichberechtigt neben
den klassischen Printmedien steht. Natürlich ist Heide Simonis als
Ministerpräsidentin seit langem im Netz, wie auch der SPD-Landesverband
Schleswig-Holstein. Aber heide-simonis.de will eine persönlichere Sicht auf
und von der Spitzenkandidatin vermitteln, als Regierungs- und Partei-Server
das tun können.


politik-digital:
Warum wird beim Aufrufen der Seite www.heide-simonis.de ein
Passwort gefordert, so dass nur wenige Leute die Seite im Moment
anschauen können?

Dietrich Drescher: Wir wollten keine Baustelle präsentieren. Dennoch benutzen wir natürlich das
Netz, um den Stand der Arbeiten mit Heide Simonis abzustimmen. Am 7.
November wollen wir dann öffentlich "auf Sendung gehen".


politik-digital:
Welche Zielgruppe wollen Sie mit Ihrer Internetkampagne ansprechen?
Hoffen Sie auf neue junge Wähler?

Dietrich Drescher:Zielgruppe sind alle, die sich im Internet bewegen. Wir richten uns mit
unserem Informations-Angebot nicht speziell an Jugendliche, denn wir meinen,
dass junge Leute sich für die selben politischen Themen interessieren, wie
alle Menschen: Wie schaffen wir Arbeitsplätze? Wie nutzen wir Innovationen?
Wie sichern wir Gerechtigkeit in der Gesellschaft? Wie bewahren wir unsere
Umwelt?


politik-digital:
Glauben Sie, dass das Internet Demokratie erweitern und die
Politik transparenter machen kann? Und wenn ja, wie äußert sich das in Ihrer Politik?

Dietrich Drescher: Das Internet ist für alle eine Bereicherung, die es nutzen können. Deshalb
räumen wir dem Umgang mit Informationstechniken in unserer Bildungspolitik
einen hohen Stellenwert ein. Denn mehr Information kann auch das Gegenteil
von mehr Transparenz sein, wenn man nicht gelernt hat, das Wichtige
herauszufiltern.


politik-digital:
Mit welchen digitalen Möglichkeiten möchten Sie ihren Internet-
auftritt zu einem Besonderen machen? Planen Sie zum Beispiel Chats mit den
Kandidaten?

Dietrich Drescher:Unsere Erfahrung ist, dass ein Chat nur dann auf Resonanz stößt, wenn er ein
Thema hat, das gerade aktuell ist. Deshalb werden wir kurzfristig
entscheiden, ob, wann und worüber gechattet wird.
Mit heide-simonis.de werden wir uns eine andere interaktive Möglichkeit
nutzen: eine Online-Versteigerung für einen guten Zweck.


politik-digital:
Vielen Dank für das Gespräch.

Das Interview mit Dietrich Drescher führte Anne-Katrin Fischer.