Der 17. Bundestag ist gewählt und die siegreichen Kandidaten haben Anlass, persönlich und virtuell Danke zu sagen bei ihren Wählern und Unterstützern. Aber tun sie das auch? politik-digital.de hat auf 200 Profilen, Accounts und Homepages von Webwahlkämpfern nachgeschaut.

Dabei haben wir stichprobenhaft Profile der Bundestagsabgeordneten bei der VZ-Gruppe, bei Facebook und Twitter sowie persönliche Webseiten – jeweils zehn pro Partei – nach Aktualität und Dankesworten geprüft. Denn wir wollten wissen: Waren die Online-Aktivitäten der Politiker nur ein kleines Wahlkampffeuer? Oder wird sich die digitale Kommunikation als dauerhaftes Element im Bundestag etablieren?

Wenig Dank auf den VZ-Plattformen

Renate Künast sagt dankeEin kleines Dankeschön auf der Pinnwand bei den VZ-Portalen ist schnell gemacht, aber doch überraschend selten anzutreffen. Der letzte Eintrag der überprüften Accounts ist in den meisten Fällen noch der Aufruf, am 27. September wählen zu gehen. Die Profile der zehn willkürlich ausgesuchten SPD-Abgeordneten sind allesamt des Dankes frei.

Spitzenreiter sind die Grünen: Auf drei Profil-Seiten ist ein genereller oder spezieller Gruß platziert. Insgesamt sticht Ilse Aigner (CSU) am deutlichsten hervor: Sie hat ihr Profilfoto mit einem gelben Dankesbanner verziert.

Facebook-Profile werden vernachlässigt

Während bei StudiVZ und MeinVZ zumindest für Mitglieder alle Profile der Politiker einsehbar sind, erlauben auf Facebook rund ein Fünftel der überprüften Abgeordneten den Zugang nur, wenn man sie in der persönlichen Freundesliste hat. Falls hier gedankt wird, dann nur einem sehr engen Kreis von Freunden und Bekannten.

Ansonsten sieht es auch bei den restlichen Facebook-Profilen schlecht aus. Positive Ausnahme bilden die CDU/CSU-Politiker. Auf fünf der zehn getesteten Seiten wird den Wählern und Unterstützern (teilweise „herzlich“) gedankt. Als Negativ-Beispiele fallen die Profile der Linken auf: Neun von zehn sind nicht frei einsehbar oder nicht aktualisiert. Gregor Gysis letzter Eintrag datiert beispielsweise vom 10. Januar 2009.

Persönliche Websites schneiden am besten ab

Guttenberg sagt dankeDie persönlichen Homepages werden intensiver betreut als die Profile in den Sozialen Netzwerken. Bei allen Parteien danken mindestens fünf der getesteten Angeordneten auf ihren Websites den Wählern für ihre Stimme und den Wahlkämpfern für ihre Unterstützung – mit Ausnahme der Linken. Hier bedankt sich lediglich Katrin Werner.

Auf den Seiten der FDP-Abgeordneten gibt man sich in erster Linie hochzufrieden mit dem Wahlergebnis und dankt selbstbewusst für „Ihr Vetrauen“ oder lässt die FDP als Partei mit einem speziellen Logo sprechen (zum Beispiel „Wir sagen Danke!“ auf der Homepage von Miriam Gruß).

Zwei Gruppen bei Twitter

Die twitternden Abgeordneten lassen sich grob in zwei Gruppen einteilen. Die einen waren bis zwei, drei Tage vor der Wahl bei Twitter aktiv und wurden dann plötzlich still. Die anderen füttern ihren Mikro-Blog auch nach der Wahl fleißig mit Tweets. Auffallend voll des Dankes sind die Christdemokraten und Christsozialen. Bis auf zwei Ausnahmen bedanken sie sich gleich mehrmals, ebenso die Twitterer der FDP.

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