Der Bundestag will am Donnerstag, 17. Januar 2008, über neue Top-Level-Domains beraten. Im Antrag der großen Koalition geht es um um die Einführung von Internetadress-Endungen wie .berlin oder .köln. Wirklich mitreden bei der Adressverwaltung im Internet darf das Parlament allerdings nicht.

Die antragstellenden Abgeordneten von CDU/CSU und SPD-Fraktion wollen, dass sich die Bundesregierung bei der "Internetregierung" ICANN dafür einsetzt, dass auch regionale Internetadressendungen eingeführt werden.

Bislang gibt es ortsbezogene Top-Level-Domains nur für Nationalstaaten. Deutsche Internetseiten haben beispielsweise das Kürzel .de am Ende. Die Parlamentarier argumentieren, dass ICANN in Vergangenheit Kürzel für Europa (.eu) oder Katalonien (.cat) erlaubt hat, das Nationalstaatsprinzip also ohnenhin aufgeweicht sei.

Prägnante Adressen werden knapp

Das Gremium ICANN, das die Vergabe von Internetadressen regelt, ist ein privatrechtliches Unternehmen mit Sitz in den USA. Die Bundesregierung sitzt im Beirat, hat aber keine direkten Einflussmöglichkeiten. Kurze und prägnante deutsche Internetadressen werden aber langsam knapp, weil die Anzahl von Internetseiten stark gestiegen ist.

Unterstützung von öffentlichen Stellen

Völlig frei soll die Vergabe von Top-Level-Domains den Bundestagsabgeordneten zufolge jedoch nicht sein. Neue Endungen für regionale oder urbane Gemeinschaften (also .berlin oder .bayern) soll es nur geben, wenn die Initiative von öffentlichen Stellen unterstützt oder mitgetragen wird: Der Staat will also mitreden, die Internetverwaltung aber weiter privatwirtschaftlich selbstreguliert lassen.

Bleibt nur die Frage, ob Internetadressen wie www. kurtbeck.rheinland-pfalz oder www.bürgermeister.castrop-rauxel wirklich praktisch sind…

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