Wie gut schneiden Bündnis 90/Die Grünen in den Kategorien Nutzerfreundlichkeit und Design, Service sowie Soziale Medien und Beteiligungsmöglichkeiten im Online-Wahlkampf 2011 ab?

Screenshot Grünen

Screenshot der Seite www.gruene-berlin.de

Die Berliner Grünen, mit der Spitzenkandidatin Renate Künast, konnten den Online-Wahlkampf-Test mit deutlichem Vorsprung für sich entscheiden. Sie sind momentan eine der Oppositionsparteien zur rot-roten Regierung in der Hauptstadt.

In allen drei getesteten Bereichen, also bei Nutzerfreundlichkeit, Service und Interaktivität, gab es fast volle Punktzahl für die Partei. Eine hervorragende Leistung, die deutlich zeigt, dass das Internet als ernstzunehmender Teil des Wahlkampfs erkannt wurde. Nach eigenen Angaben haben die Grünen drei Festangestellte und zahlreiche freiwillige Helfer sowie ein ungefähres Budget von 120.000€ für ihren Wahlkampf im Netz.

GrünenAuf www.gruene-berlin.de gelangt der Nutzer auf die Seite des Landesverbandes der Berliner Grünen. Das Portal dient gleichzeitig auch als Wahlkampfseite. Passend zur Partei dominiert die Farbe Grün und Bilder der Spitzenkandidatin Renate Künast erscheinen sehr prominent zusammen mit einer gutgeordneten horizontalen Navigationsleiste. Soziale Medien werden ganz oben auf der Seite verlinkt und neben aktuellen Meldungen gelangt der User auch direkt auf die Seite des Mitmach-Tools „Aufgaben stellen“.

Fast immer lagen die Berliner Grünen in Sachen Nutzerfreundlichkeit und Design ganz vorne. Lediglich die Suche nach den Kandidaten des eigenen Wahlbezirks erwies sich als eher durchschnittlich und hätte eventuell noch etwas offensichtlicher gestaltet werden können. Nutzerführung und Barrierefreiheit waren wiederum gut und brachten den Grünen das beste Ergebnis aller Parteien in der Kategorie Nutzerfreundlichkeit.

Auch auf unsere Service-Anfragen erhielten wir zufriedenstellende Antworten. Während die Reaktion auf Twitter schnell erfolgte, mussten wir uns auf eine Antwort per Mail leider etwas länger als bei den anderen Parteien gedulden; hierfür gab es ein paar Punkte Abzug.

Wie schon im Bereich Nutzerfreundlichkeit konnten die Grünen auch in punkto Soziale Medien und Beteiligungsmöglichkeiten das beste Ergebnis erzielen. Auf Facebook, Twitter und YouTube sowie in ihrem Wahlkampf-Blog ist die Partei sehr aktiv mit aktuellen und informativen Beiträgen und zeigt ihren Willen zur Bürgernähe. Letztere wird aber noch viel deutlicher durch das äußerst innovative „Aufgaben stellen“-Tool. Bürger erhalten die Möglichkeit, mittels einer Berliner Karte auf Probleme in ihren Bezirken hinzuweisen. Diese reichen vom renovierungsbedürftigen Spielplatz bis zu gefährlichen Straßenkreuzungen. Vorbildlich reagieren die Parteimitglieder und beantworten die Beiträge der Bürger. Damit schöpfen die Grünen am besten von allen Parteien die partizipativen Möglichkeiten des Internet aus und geben dem Bürger im Wahlkampf aktiv die Chance, zur Politik beizutragen.

Außerdem gab es Zusatzpunkte für die passende App für Handys, mit der man über die oben genannten Probleme sogar mobil und direkt vor Ort berichten kann. Des Weiteren kann man mit Hilfe seines Smartphones Hintergrundinformationen zu Wahlkampfplakaten erhalten. Dies zeigt den gelungenen Versuch, eine Brücke zwischen Online- und Offline-Wahlkampf zu schlagen. Weitere Zusatzpunkte gab es auch für interaktive Elemente im Design der Seite und den flickr-Account der Partei.

Unser Fazit zur Seite der Grünen ist daher: In den Kategorien Soziale Medien und Beteiligungsmöglichkeiten sowie Nutzerfreundlichkeit vergeben wir ein „Sehr gut“, für den Service ein „Gut“. Im Berliner Online-Wahlkampf gehen die Grünen mit auf den Nutzer abgestimmtem Design, gutem Service sowie innovativen und bürgernahen Partizipationsmöglichkeiten als klarer Testsieger hervor. Sie zeigen vorbildlich auf, wie sich die Politik das Internet zu Nutze machen kann.

Trotz all diesen sehr guten Leistungen muss angemerkt werden, dass die Grünen mit der Aktion „Da müssen wir ran“ ein großes Risiko eingehen, da sie bei den Bürgern den Eindruck vermitteln, sie würden zukünftig alle gemeldeten Probleme lösen können. Die Möglichkeit, Aufgaben zu stellen, weckt bei den Wählern auch hohe Erwartungen. Hier hätte man sich gewünscht, dass die Partei deutlicher kommunizieren würde, wie sich die Grünen nach der Wahl den unterschiedlichen Themen annehmen werden.

Hinweis: Kommentare bitte beim Hauptartikel "Grüne punkten online" posten!

Hier geht es zu den Auswertungen mit ausführlichen Begründungen:

  • Gesamtergebnis
  • Einzelauswertung der Parteien:

  • SPD
  • Die Linke
  • CDU
  • FDP
  • Piratenpartei
  • Einzelauswertung der Kategorien:

  • Nutzerfreundlichkeit und Design
  • Service
  • Soziale Medien und Beteiligungsmöglichkeiten
  • Kriterien