39 Millionen Deutsche sind im Netz unterwegs. Den höchsten Anteil an „Onlinern“ hat Berlin. In
welchen Regionen weniger Internetnutzer wohnen und welche Altersgruppen im Netz vertreten sind, zeigt der aktuelle (N)Onliner-Atlas 2007, die deutschlandweit größte Studie zur Internetnutzung.

Erstmals sind mehr als 60 Prozent der deutschen Bevölkerung
über 14 Jahren online. „Damit hat die Initiative D21
hat ihre eigene Zielvorgabe geknackt,“ sagte Stefan Jaeckel,
Pressesprecher der Initiative, auf der Pressekonferenz zum neuen
(N)Onliner-Atlas 2007. Am 25. Juni wurde die aktuelle Studie veröffentlicht.
Das Netzwerk aus 200 Mitgliedsunternehmen untersucht seit sieben
Jahren gemeinsam mit dem Meinungsforschungsinstitut TNS
Infratest
die deutsche Netzgesellschaft nach Alter, Geschlecht,
Bildung, Bundesland und weiteren Gesichtspunkten. 49.135 Bundesbürger
wurden befragt, ob sie das weltweite Netz nutzen, nicht nutzen oder
eine Nutzung planen.

Generation 50plus holt auf

2007 setzen sich Trends fort, die bereits in den letzten Jahren
zu beobachten waren. Die Generation der über 50jährigen
holt weiter auf: Ein Drittel dieser Altersgruppe nutzt das Internet.
Damit bewegen sich mehr als doppelt so viele „Silver Surfer“
im Netz wie im Jahr 2001. Am stärksten im Netz vertreten ist
nach wie vor die Altersgruppe zwischen 14 und 19 Jahren mit 89,4
Prozent.

Zwar sind immer noch weitaus mehr Männer als Frauen online,
die Unterschiede zwischen der Internetnutzung nach Geschlechtern
seien aber gering wie noch nie, so die Studie. Da mehr Frauen planten,
sich einen Internetzugang anzuschaffen, erwarten die Autoren des
(N)Onliner-Atlas eine weitere Angleichung der Nutzerzahlen.

Die Internetnutzung ist in großen Städten weiterhin
höher als in ländlichen Gebieten. Spitzenreiter unter
den Bundesländern ist wie in den Vorjahren Berlin mit 68 Prozent,
darauf folgen Hamburg mit 64,3 Prozent und Bremen sowie Hessen mit
jeweils 63,3 Prozent. Abgeschlagen ist das Saarland: Hier sind nur
50,7 Prozent der Bevölkerung „Onliner“.

Ein Komplettpaket für „Silver Surfer“

Erstmals untersuchte die Initiative D21, ob man die Altersgruppe
über 50 zum Kauf eines so genannten „Best Ager PC“,
ein Komplettpaket aus Rechner und Einrichtung eines Internetzugangs,
bewegen kann. Das Ergebnis: 91,3 Prozent der bisherigen Offliner
würden sich einen derartigen PC anschaffen und dann auch das
Internet nutzen. Die Offliner dieser Altersgruppe konnten auch angeben,
wie dieser Rechner ausgestattet sein soll. An der Spitze der Wunschliste
steht dabei ein gutes, bebildertes Handbuch (88,3 Prozent), gefolgt
von einem Drucker (85,3 Prozent) und einem Gütesiegel (84,8
Prozent). Weniger Wert legen die „Silver Surfer“ auf
eine angeblich altersgemäße Ausstattung mit großen
Tasten (51,7 Prozent).

Ein weiterer Schwerpunkt des (N)Onliner-Atlas lag 2007 auf der
Internet-Sicherheit. „Sicher Surfen 2007: Wie schützen
sich die deutschen Onliner im Internet?“fragte eine Sonderstudie,
welche die Initiative D21 in Zusammenarbeit mit Microsoft durchführte.
Tom Köhler, Sicherheitschef bei Micorosoft, stellte die Ergebnisse
dieser Studie vor. Dabei werde besonders eines klar: „Wissen
schützt.“ „Angriffe basieren auf bekannten Schwachstellen
der Software“, sagte Köhler. Wer sich über diese
Schwachstellen informiere und regelmäßig sein Betriebssystem
aktualisiere, könne sich bereits vor vielen Viren und Trojanern
schützen. Laut der Studie nutzen 56,5 Prozent der „Onliner“
die Möglichkeit eines automatischen Updates, sobald es verfügbar
ist. Tendenziell seien die Nutzer besser über Computer-Sicherheit
informiert als in den Vorjahren: 36,9 Prozent der Onliner bezeichnen
sich als gut informiert, 34,2 Prozent als befriedigend. „Informieren
können sich Internetnutzer unter anderem über das Sicherheitsbarometer
des Vereins Deutschland sicher im Netz,“ so Köhler. Dieser
listet für verschiedene Betriebssysteme auf, welche Sicherheitsmaßnahmen
die Nutzer beachten müssen und welche Sicherheitslücken
es zu stopfen gilt.

Beobachten statt Inhalte filtern

Die Sonderstudie betrachtet auch, welche Sicherheitsmaßnahmen
Eltern für ihre Kinder treffen. Eine spezielle Filtersoftware
oder Browsereinstellung, die Kinder vor schädlichen Inhalten
schützen soll, setzt nur eine Minderheit von 43,1 Prozent ein.
81,3 Prozent der Eltern geben an, zu beobachten, wie lange ihre
Kinder im Netz unterwegs sind. 56,2 Prozent schränken die Internetzeit
ihrer Kinder ein. Fast alle Eltern glauben, dass sie die Spiele
kennen würden, mit denen ihre Kinder sich am Computer beschäftigen.
„Einen Befragungseffekt können wir hier natürlich
nicht ausschließen,“ räumt Reinholdt Horstmann
von TNS Infratest ein; die Selbsteinschätzung der Eltern könne
auch falsch sein. In Zukunft wolle man zudem danach fragen, wo denn
die PCs stehen, ob im Kinderzimmer oder im Wohnzimmer, wo alle Familienmitglieder
Zugang zum Rechner haben.

Eine neue Zielvorgabe der Initiative
D21
steht noch nicht fest, genauso gibt es noch keinen Themenschwerpunkt
für einen neuen (N)Onliner-Atlas. Stefan Jaekel erwartet, dass
für die Internetnutzung ein Sättigungsprozess eintrete,
die Anzahl der Onliner also nicht mehr so rasant ansteige. „In
den nächsten Wochen wollen wir daher auch inhaltliche Änderungen
für den (N)Onliner-Atlas überlegen,“ so Jaekel.