Mit leichten Funkstörungen hat sich der Bundesumweltminister von der  Kombüse des Forschungsschiffes Aldebaran den Fragen der politik-digital-Community gestellt. Auch diesmal hat TV1 exzellente Realvideo-Aufnahmen gemacht, die gibt es unter www.tv1.de
zu sehen. (21. Mai 1999)


VNJ:

Hallo Herr Trittin.


JuergenTrittin:

Guten Morgen


Helmut:

Guten Morgen, Herr Minister.


Obolko:

Hallo Jürgen


JuergenTrittin:

Moin, Moderator


Moderator:

unsere Funkverbindung klappt leider nicht wie erwartet! :-((


Jack:

Jürgen sprich zu uns !!!


Eric:

zu wenig atomstrom zum chatten??


Arnold:

Wo ist denn Jürgen?


jokaFischer:

Hallo,Herr Trittin sind sie da


Moderator:

Liebe Leute, die Internet-Anbindung per Funk ist recht wackelig.


Helmut:

Tja, die Technik die Technik…

JuergenTrittin:
Lieber Moderator, ich bin wieder da.


kinderuniversity:

good morning juergen from usa


McNoodle:

Hallo, Herr Minister!


JuergenTrittin:

Moin, Moin


civicus:

wie hoch schätz Herr Trittin die Umweltschäden bislang im Krieg der Nato gegen BRJugoslawien


JuergenTrittin:

Kann zur Zeit niemand exakt sagen. Wir vermuten und schlußflogern im Wesentlichen. Beim Brand von Raffinierien


JuergenTrittin:

Achtung da war ein Tippfehler. und bei Chemischen Anlagen treten
spezische Stoffe aus. es besteht die Gefahr einer Belastung mit
Chlorverbindungen, dem Ausstoß von Dioxinen und Furanen.


JuergenTrittin:

Die Umwelt minister der EU haben die EU-Kommission gebeten zur nächsten
Sitzung im Juni einen Bericht vorzulegen. Gerade war eine Delegation
der UN-Umweltorganisation UNEP da und vor Ort versucht Schäden
aufzunehmen.


Ramba-Zamba:

Herr Trittin, wie ist ihr Standpunkt bzgl. Atompolitik? Auf der einen
Seite sollen alte REaktoren wie Phillipsburg abgeschaltet werden, auf
der anderen Seite setzen die Reaktorbetreiber mit Neuinvestitionen auf
die Möglichkeit als Zwischenlager überlegen zu können.


JuergenTrittin:

Sicher ist, wie werden die Schäden schnell beheben müssen und dafür wohl auch bezahlen. müssen.


JuergenTrittin:

In der dritten Juni Woche, da präsidiere ich bei der nächsten Sitzung der EU-Umweltminister im Rat.


PuderBaer:

Lieber Herr Trittin, gibt es im Ministerium Überlegungen, oder
Vorstellungen, wie man den Verkehrslärm in Städten eindämmen kann?
Viele Gebiete werden ja geradezu unbewohnbar.


JuergenTrittin:

Wir plädieren dringend für ein Reduzierung der Geschwindigkeit innerorts. 30 muß zur Regel werden.


JuergenTrittin:

Wohin, soll die Castoren?


Kolya:

Wieviele Castoren wird es jetzt noch geben?


JuergenTrittin:

Lieber Kolya, alle in den vergangenen Jahren ins Ausland verschobenen
Mengen an Atommüll werden irgendwann zurückgenommen werden müssen.


JuergenTrittin:

Heute ist es wichtig, das entstehen weiterer Transporte ins Ausland und
die Vermehrung giftigen Mülles durch die Wiederaufbarbeitung zu
verhindern.


Helmut:

Sagen wir Jürgen oder \”Herr Bundesminister\” ?

JuergenTrittin:
Jürgen reicht.



udol:

Wird, nach den Beschlüssen in Bielefeld, nun die Grüne Partei einen
größeren Zuspruch unter der Bevölkerung in Deutschland finden? Wenn ja,
wodurch zeigt sich das konkret bereits heute?


J
uergenTrittin:
Das weiß ich nicht. Ich glaube, daß viele erleichtert sind über den
Aufruf zur Unterbrechung des Krieges und über das Fortbestehen der
regierung, die sich in Europa am stärksten für eine politische Lösung
des Konflikts eingesetzt hat.


McNoodle:

Gibt es eigentlich gute oder schlechte Gefühle, wenn mann in der Presse ständig als BUHMANN hochgejubelt wird? Stresst das?


JuergenTrittin:

Wie kommst Du dazu, daß ich ein Buhmann bin?


Rasta:

Wenn man so einen Job hat, ist man oft der Bumann


JuergenTrittin:

Bulmahn heißt aber die Forschungsministerin


Marcel:

Frage: Politik betreiben heißt u.a. Visionen haben und umzusetzten.
Können Sie mir eine Ihrer primären Visionen nennen und denken Sie diese
in der restlichen Wahlperiode annähernd umsetzten zu können ?

JuergenTrittin:
Regieren hat nichts Visionen zu tun. Sie brauchen Leitbilder und Ziele.


JuergenTrittin:

Ein Ziel, was wir in dieser Wahlperiode verwirklichen werden ist der
Einstieg in eine moderne, nachhaltige Energiepolitik und der
unumkehrbare Ausstieg aus der Atomenergie.


Obolko:

Leitbilder und Ziele?


Kolya:
Welches Leitbild verfolgen Sie denn dann?


JuergenTrittin:

Wir betreiben ständig inetrnatioanle Politik, zum Beispiel beim Klimaschutz und bei dem Erhalt gefährdeter Tierarten.


JuergenTrittin:

Nachhaltige Umweltpolitik geht heute nur international.


Juergen:

Ist Ihre Umweltpolitik in Deutschland mit der jetzigen Koalition
überhaupt durchführbar und wenn ja, welchen größeren Erfolg würde Sie
persönlich am meisten freuen?


JuergenTrittin:

Beim Kosovo-Kirteg etwa wird zum Beispiel auch die Donau gefährdet, die fließt durch den künftigen EU-Staat Ungarn.


Eric:

Dabei stellt sich nun die Frage nach dem geringerem Übel


JuergenTrittin:

Die stellt sich immer, auch wenn einem nicht übel wird.


Helmut:

Herr Minister, wie lange halten Sie ihre parl. Staatssekretärin Altmann
und ihre Meinung zum Emssperrwerk eigentlich noch für tragbar ?

JuergenTrittin:
Die Gila ist doch klasse. Und ihre Meinung zum Emssperrwerk wird vom Oberverwaltungsgericht Lüneburg geteilt.

Jens:

Machen Sie dieses Jahr Urlaub in Ungarn?


JuergenTrittin:

Nein, nicht in Ungarn.


swr1:

vielleicht in Brüssel?


JuergenTrittin:

In Brüssel regnet fast immer.


PuderBaer:

Sind Sie und die Grüne Partei sich darüber bewußt, daß ein großer Teil
der heutigen Jungwähler die großen Diskussionen über Ökologie und
Umweltschutz verpaßt hat. (Weil sie zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht
geboren bzw. politsch interessiert waren.)? Wie wollen Sie darauf
reagieren?

JuergenTrittin:
Ich glaube, daß Grüne sich mehr darum kümmern müssen, ihre Politik auch
zu begründen und nicht nur an der Regierung zu vollziehen.


OskarL:

Welchen Posten streben Sie in Brüssel an?


JuergenTrittin:

ich habe einen, ich bin Präsindent des Umweltrates. Aber nur bis Ende Juni


liftboy:

Haben Sie weiterhin die Ambition als Kommissar nach Brüssel zu gehen?


JuergenTrittin:

Das sind wüste Spekulationen


soap:

Kostet das Benzin jetzt bald 2 Mark? Find ich gar nicht gut!


JuergenTrittin:

Die zweite und dritte Stufe der Ökostuer wird kommen. Schon bei der
ersten wäre es jedermann durch weniger fahren, langsamer fahren oder
der Anschaffung eines verbrauchsärmeren Fahrzeuges möglich gewesen,
Mehrbelastungen zu vermeiden.


Eric:
Mir stellt sich jedoch die Frage, ob bei einer Benzinpreiserhöhung von
50 Pf die Anschaffung eines verbrauchsärmeren PKWs rentiert???

JuergenTrittin:
Das ist Ihre Entscheidung. Leisten kann sich das fast jeder, wenn er
bei einer notwendigen Neuanschaffung weniger auf PS als auf Verbracuh
achtet. Das gilt auch bei Gebrauchtfahrzeugen.


zilly:

Wie erklären Sie sich die Gewaltbereitschaft diverser Deligierter auf
dem letzten Parteitag, denen es widersprüchlicherweise doch um
Beendigung von Gewalt ging?


JuergenTrittin:

Das waren keine Delegierten. Der Widerspruch ist in der Tat bemerkenswert.


Gina:

Wird das Geld der Ökosteuer auch in die Forschung für umweltfreundliche Energien gesteckt? Wofür wird das Geld verwendet?


JuergenTrittin:

Das Aufkommen aus der Stromsteuer aus Wind- und Wassenergie kommt der
Föderunge regenarativer Energien wieder zugute. In diesem Jahr sind das
180 Mio. DM


JuergenTrittin:

Ansonsten werden die Einnahmen benutzt um die Sozialversicherungsbeiträge zu senken.


Human:

Was halten Sie von der Umweltverschmutzung durch Hunde in den Großstädten?


JuergenTrittin:

Das Halten von Hunden ist in Städten vielfach nicht artgerecht.


Helmut:

Lieber Jürgen, so unter uns Niedersachsen, wie geht’s mit dem
Emssperrwerk weiter ? Was macht die EU-Kommission und van Miert denn
schon wieder ? Und wie ist Ihre Meinung dazu ???


JuergenTrittin:

ich glaube, daß im Planverfahren viele Fehler gemacht worden sind. Der
Verdacht, es handele sich nicht um Küstenschutz sondern
Wirtschaftsförderung ist auch nicht von der Hand zu weisen.


Eric:
Existiert ein Bilanzrechnung bezüglich Mehrbelastung der Unternehmen
durch Erhöhung der Benzinpreise und Senkung der Lohnnebenkosten? Auch
Kilometerpauschalen müssen sich ja angleichen


JO:

Was wird aus einem pauschalen Kilometerbetrag für den Weg zum
Arbeitsplatz unabhängig vom gewählten Transportmittel, meines Erachtens
eine große Chance für die Reduzierung des Autoverkehrs?


JuergenTrittin:

ja, unter dem Strich wurden gerade mittelständische und Hndwerker entlastet.


JuergenTrittin:

Was private Haushalte angeht, hängt dies vom persönlichen Verhalten ab.
Durch umweltgerechtes Verhalten läßt sich die Mehrbelastung vermindern.


rz:

Warum haben wir in Deutschland die restriktivste Laaermschtzverordnung
für die allgemeine Luftfahrt weltweit und warum soll sie
nichtsdestotrotz weiter verschaerft werden ?


JuergenTrittin:

Das stimmt nicht. Die Schweiz ist schärfer. Und die Anwohner von Flugplätzen drängen darauf.


JuergenTrittin:

Und Tschüss.


Helmut:

Ja, tschüss.


Moderator:

Das war´s. Sorry, daß es diesmal so stressig war – wir werden uns bei
den nächsten Chats nicht wieder auf eine Funk-Internet-Verbindung
einlassen


PuderBaer:

ICh fands am Ende gut!

Helmut:
Danke an den Moderator. Es war trotzdem lustig. Wann kommt der nächste Politiker ?