Die Kunst der Selbstachtungvon Christophe André und François LelordKennt nicht jeder jemandem in seinem Umfeld, der sein Licht unter den Scheffel stellt, dem auch berechtigte Komplimente eher unangenehm sind, der von sich und seinen Fähigkeiten nicht überzeugt ist, obgleich er oder sie durchaus Erfolge vorzuweisen hat? Und manchmal ist man vielleicht selbst dieser jemand, dem es an Selbstachtung mangelt.
Dabei empfiehlt doch ein jeder psycholgische Ratgeber dem Leser, sein Selbstbewußtsein zu entwickeln. Und auch die christliche Religion, die zwar Demut und Gehorsam als Werte hochhält, legt ein gewisses Maß an Selbstliebe und Selbstachtung nahe. Die Aufforderung “Liebe deinen nächsten wie Dich selbst!” ist nämlich recht nutzlos, wenn ich mich selbst gar nicht liebe. Mangel an Selbstachtung, also die schwache Ausprägung von Selbstliebe, Selbstvertrauen und eine ins negative verzeichnete Sicht auf die eigene Person, ist keine geistige oder körperliche Krankheit. Und doch bereitet eine niedrige oder stark schwankende Selbstachtung vielen Menschen Schwierigkeiten, ja Leiden. Auch in Frankreich geht es den Menschen in dieser Hinsicht nicht anders als in Deutschland: André und Lelord, französische Mediziner und Psychologen, lassen einige ihrer Patienten zu Wort kommen. Obgleich dieses Werk kein Ratgeber ist, kann der Leser zwei Tests ausfüllen und dadurch seine Selbstachtung besser einschätzen und Hinweise auf seinen Handlungsbedarf erhalten. Dabei empfehlen die Autoren keineswegs den Aufbau einer hohen Selbstachtung um jeden Preis, denn eine zu große Eingenommenheit von sich selbst kann sich als verhängnisvoll erweisen, ganz nach dem Sprichwort “Hochmut kommt vor dem Fall”.
Dieses Buch ist genau das richtige für ein paar verregnete Sommertage. Es kann dem Leser helfen, zu mehr Selbsterkenntnis zu gelangen, denn das Thema Selbstachtung wird auf vielerlei Weise seriös und doch unterhaltsam beleuchtet. Und welchen Rat bieten die Autoren dem Leser, der erkennt, dass er einiges anders machen möchte? Nur einen Rat: wenn man sich ein Ziel gesteckt hat, dann muss man mit ganz kleinen Schritten an der Realisierung arbeiten. Der Erfolg auch kleinster Schritte wirkt sich positiv auf die Selbstachtung aus und ermutigt zu größeren Schritten.